Impressionen aus Laim:Mehr als Verkehr

Laim - das ist nicht nur grauer Asphalt und Autolärm. Wer genauer hinsieht, entdeckt ein charmantes Viertel. Ein Rundgang in Bildern.

Sara Zinnecker

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Laim - das ist grauer Asphalt und Autolärm. Doch wer genauer hinsieht, merkt: Das Viertel ist bunt und charmant. Ein Rundgang vom nördlichen Ende des Stadtteils an der Landsberger Straße nach Süden.

Im Jahr 1045 wurde Laim zum ersten Mal urkundlich erwähnt. 1900 wurde es eingemeindet - und fortan zu München gerechnet. Sein ursprüblicher Name "Leima" gab über die Bodenbeschaffenheit des Ortes Auskunft - die war lehmig. Heute leben rund 52.000 Menschen im 25. Stadtbezirk. Berühmte "Kinder" des Viertels sind unter anderem Thomas Gottschalk und der Bassist der Sportfreunde Stiller, Rüdiger Linhof. Beide haben einige Jahre ihres Lebens hier verbracht.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Nicht alle Wege führen nach Laim. Der Stadtbezirk 25 im Westen Münchens verfügt über eine S-Bahn- und zwei U-Bahn-Stationen (Laimer Platz, Friedenheimer Straße). Die S-Bahn-Unterführung, die Laim vom nördlich gelegenen Neuhausen-Nymphenburg trennt, gilt als eine der grauesten in München. Doch wer genau hinsieht, entdeckt sogar hier Farbkleckse: Täglich spielen hier Straßenmusiker, Passanten eilen vorbei oder zahlreiche Fahrräder stehen vor der Tunnelwand. 

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Der verlässlichste Farbklecks befindet sich am südlichen Ausgang der Unterführung. Außer sonntags bietet der Obsthändler hier frische Früchte aus aller Welt. Vor allem morgens auf dem Weg zur Arbeit nehmen sich hungrige Passanten ihre tägliche Vitaminration mit ins Büro. 

Bürogebäude in Laim, 2007

Quelle: Robert Haas

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Laims Wahrzeichen ist seit 2007 das imposante Bürogebäude gleich neben der S-Bahn, der Laimer Würfel. In der Fassade aus Glas und Alluminium spiegelt sich die Abendsonne: Ein Anblick, der die Wartezeit an der gegenüberliegenden Bushaltestelle ein wenig zu verkürzen vermag.

Prostitution

Quelle: Stephan Rumpf

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Impressionen aus Laim:Prostitution

Auch das gehört zu Laim: Der Straßenstrich an der Landsberger Straße ist einer von sieben in München. Vom Sperrbezirk ausgenommen ist die nördliche Straßenseite. Ab 20 Uhr dürfen Prostituierte hier ihre Dienste anbieten. 

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Quelle: Robert Haas

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Eigentlich ist die Ecke, an der sich die Agnes-Bernauer-Straße und die Fürstenrieder Straße kreuzen, nicht sonderlich attraktiv. Starkes Verkehrsaufkommen ist hier die Regel. Doch einmal ein der Woche, immer freitags von 7.30 bis 13 Uhr, macht sich Gemütlichkeit breit: Es ist Bauernmarkt. Saisonabhängig bieten Landwirte aus der Region ihre Waren, im Herbst waren das Kürbisse, im Winter jetzt sind es Nüsse, getrocknetes Obst oder Honigwein.

St. Ulrich in München, 2010

Quelle: Robert Haas

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In der Lutzstraße im nördlichen Laim liegen Ruhe und Chaos nicht weit auseinandner. Von der Agnes-Bernauer-Straße kommend genügt eine scharfe Rechtsdrehung, schon kehrt man der stark befahrenen Hauptverkehrsachse den Rücken zu und strandet in dem idyllischen Pfarrgarten der katholische Kirche St. Ulrich (Lutzstraße 30). Hier ist es ruhig, der Straßenlärm ganz weit weg. Doch ...

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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... das Leid holt den Passanten ein, wenn er über den zweiten Eingang an der Lutzstraße das Kirchengärtlein verlässt: Hier parken bisweilen so viele Autos, dass es richtig eng wird - sowohl für Fußgänger auf dem Gehsteig, als auch für Pkws, die sich in der Mitte der Straße ihren Weg bahnen müssen. Der Kraftfahrzeugbestand im Viertel: Mehr als 20.000 - fast jeder zweite Laimer hat ein Auto!

Detterbeck

Quelle: Andrea Schlaier

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Wer weiter die Agnes-Bernauer-Straße entlang nach Westen schlendert, sieht plötzlich auf der linken Straßenseite ein hübsch winterlich, mit Lichtern und Zweigen, dekoriertes Café auftauchen: die stadtbekannte Eisdiele und Konditorei Detterbeck. Dieses Haus mit der Nummer 89 hat Tradition. Tatsächlich stellt Familie Detterbeck schon seit 1958 in Eigenproduktion Semmeln, Brot, Torten und Eis her.

laim rundgang

Quelle: Sara Zinnecker

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Schräg gegenüber, immer noch an der Agnes-Bernauer-Straße beginnt die sogenannte "Villenkolonie". Elegante Häuser aus einer vergangenen Zeit reihen sich aneinander, allen Voran mit der Hausnummer 112 das Laimer Schlössl. Kurfürst Max Emanuel ließ das Schlössl im Jahr 1715 zu einem repräsentativen Wohnsitz mit großer Gartenanlage ausbauen. Wo über die Jahrhunderte Adlige mit ihren Familien lebten, befindet sich heute eine Werkstatt für besondere Türgriffe und Vorhangstrangen.

laim rundgang

Quelle: Sara Zinnecker

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Versteckt zwischen kleinen Gassen nördlich der Agnes-Bernauer-Straße liegt der Agricolaplatz. Von Häuserreihen umrahmt, ist er einer der wenigen Grün- und Spielflächen in Laim. Im Winter rodeln ein paar Kinder den kleinen Hügel hinunter, der Spielplatz ist zu dieser Jahreszeit verwaist. Stattdessen hoppelt ein Eichhörnchen über den Schnee (vor der Sitzbank).

laim rundgang

Quelle: Sara Zinnecker

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Der Laimer Platz befindet sich zentral an der Fürstenrieder Straße, Ecke Gotthardstraße. Viel mehr als ein Fleck Grün ist er nicht, doch er trägt zur Lebendigkeit des Quartiers entscheidend bei: Der blaue Stand des Gemüsehändlers ist schon von Weitem zu sehen; Anwohner kaufen hier ein. Zwei Männer finden die Zeit, kurz innezuhalten und Neuigkeiten auszutauschen.

Straßenkreuzung in Laim, 2010

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Doch Laim ist ein Viertel der Gegensätze. Nur ein paar Meter weiter um die Ecke, auf der anderen Seite des Laimer Platzes, gibt es vor allem Verkehr. Die mehrspurige Fürstenrieder Straße ist Hauptverkehrsader von Nord nach Süd. 

laim rundgang

Quelle: Sara Zinnecker

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Die U-Bahn Station Laimer Platz ist Endhaltestelle der U5. Eine Großstadt wie München würde man hier nicht vermuten: Es gibt Hendl aus der Bude, erschöpfte Bauarbeiter, deren Kleidung man den Tagesdienst ansieht, einen billigen Asia-Imbiss und einen Handy-Reparatur-Laden hinter Wellblech. 

laim rundgang

Quelle: Sara Zinnecker

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Fast an der A 96, die Laim im Süden von Hadern und Westpark trennt, findet man eine Plattenbausiedlung aus den siebziger Jahren. In der Droste-Hülshoff-Straße, ist eine der beiden Realschulen Laims beheimatet, die Georg-Büchener-Schule. Ein Gymnasium gibt es im Stadtbezirk 25 nicht, so dass die Schüler nach Hadern ausweichen müssen. Immerhin, für die Kleinen ist gesorgt: Laim zählt sieben Grundschulen.

Bauhandwerkersiedlung in München, 2010

Quelle: Alessandra Schellnegger

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Hier in der Bauhandwerkersiedlung rund um die Gunzenlehstraße lebt das alte Laim weiter. Das Laim, das ursprünglich als Wohnviertel konzipiert war und die durchaus wohlhabenderen Gesellschaftsschichten sicher beherbergte. Hier finden sich Villen, aber auch kleine, urige Einfamilienhäuser mit Garten, bunten Holztüren und Fensterläden.

© sueddeutsche.de
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