Bürgermeisterwahl in Pullach:Etappensieg für Tausendfreund

Bürgermeisterkandidatin der Grünen holt in Pullach im ersten Wahlgang mit Abstand die meisten Stimmen. In der Stichwahl am 30. April trifft sie erwartungsgemäß auf den CSU-Bewerber Andreas Most.

Von Jürgen Wolfram

Aus der ersten Runde der Bürgermeisterwahl in Pullach ist die Bewerberin der Grünen, Susanna Tausendfreund, überraschend klar als Siegerin hervorgegangen. Auf sie entfielen 39,7 Prozent der Stimmen. Ihr schärfster Rivale und Gegner bei der Stichwahl am 30. März ist Andreas Most von der CSU. Er brachte es auf 26,5 Prozent. Über ein achtbares Ergebnis freute sich am Wahlabend Alexander Betz von der FDP (22 Prozent), während SPD-Kandidat Holger Ptacek (11,8 Prozent) eine herbe Niederlage einstecken musste.

Tausendfreund, jetzt klare Favoritin für die Stichwahl, zeigte sich überrascht von der Deutlichkeit ihres Vorsprungs. "Ich war eher davon ausgegangen, dass ich im ersten Durchgang mit meinem CSU-Gegner in etwa gleichauf liegen würde", sagte die ehemalige Landtagsabgeordnete, "jetzt bin ich natürlich guten Mutes, es im zweiten Anlauf zu schaffen." Besonders hoch war der Zuspruch für sie im Ortsteil Großhesselohe. Noch am Sonntagabend leitete Tausendfreund die Fortsetzung ihrer Wahlkampagne in die Wege. Mit dem Motto "Lösungsorientiert-kompromissfähig-unabhängig" sowie werbewirksamen Empfehlungen prominenter Pullacherinnen und Pullacher will sie so viele Bürger überzeugen, dass am Ende mehr als 50 Prozent für sie herauskommen. Nicht zuletzt zielt sie auf jene, die am Sonntag den Urnen fern geblieben sind. Denn die Wahlbeteiligung war mit 60,6 Prozent deutlich geringer als vor sechs Jahren (69 Prozent).

Für die Stichwahl eindeutig positioniert hat sich bereits der Wahlverlierer vom Sonntag. "Klar, dass die SPD und ich persönlich Susanna Tausendfreund unterstützen werden", kündigte Ptacek an. Er habe als Fraktionssprecher seiner Partei mit der führenden Grünen "stets gut zusammengearbeitet" und denke, das werde im neuen Gemeinderat auch so bleiben. Wegen seines persönlichen Abschneidens werde er über Konsequenzen noch nachdenken. Gestern verschwand Ptacek jedenfalls schon aus dem Rathaus, noch ehe die Stimmen überhaupt ausgezählt waren - zu einer "überfraktionellen Wahlparty" im Pullacher "Treibhaus".

Gemessen an den allgemeinen Erwartungen war Andreas Most der eigentliche Verlierer der Wahl. Für ihn und die Pullacher CSU seien in den nächsten beiden Wochen "erhebliche Anstrengungen" vonnöten, um das Blatt noch zu wenden, kommentierte Most sein Resultat. Offenbar sei es nicht hinreichend gelungen, die sehr unterschiedlichen Positionen von Grün und Schwarz herauszuarbeiten. Er werde weiterhin auf den direkten Kontakt mit den Bürgern setzen und bei Hausbesuchen "noch besser interpretieren, was wir in Pullach vorhaben". Die Resonanz gerade dieser Wahlkampfbemühungen sei überaus erfreulich gewesen. Most: "Ablehnung habe ich nie gespürt."

"Hoch zufrieden" zeigte sich FDP-Kandidat Alexander Betz mit seinem Abschneiden bei der Bürgermeisterwahl. Er habe zwar relativ knapp die Stichwahl verpasst, aber immerhin zeigen können, dass FDP-Bewerber nach dem Fiasko bei der Bundestagswahl und der Landtagswahl "gute Ergebnisse erzielen können". Betz kündigte an, "dran zu bleiben" an der Kommunalpolitik. Das könnte sich immer noch auszahlen, er sei ja erst 31 Jahre alt.

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