Ausstellung zur Jubiläums-Wiesn:Vom Kronprinz zum Glitzerdirndl

Das Stadtmuseum zeigt in einer Oktoberfest-Ausstellung Sehenswertes aus 200 Jahren Wiesn-Geschichte - und macht die immerwährende Skurillität des weltgrößten Volksfests greifbar.

Felicitas Kock

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Das Stadtmuseum zeigt in einer Oktoberfest-Ausstellung Sehenswertes aus 200 Jahren Wiesn-Geschichte - und macht die immerwährende Skurillität des weltgrößten Volksfests greifbar. Wie alles begann: Der bayerische Kronprinz Ludwig heiratet 1810 Prinzessin Therese von Sachsen-Hildenburghausen. Neben den Hochzeitsfeierlichkeiten soll es auch ein Pferderennen für die einfachen Leute geben - es wird das erste Oktoberfest auf der Theresienwiese. Verschiedene Zeugnisse der Ur-Wiesn zeigt auch die Ausstellung im Stadtmuseum, wie beispielsweise ein Originalgemälde von Peter Heß aus dem Jahr 1810. Kronprinz Ludwig betrachtet die Feierlichkeiten mit Wohlgefallen: "Volksfeste freuen mich besonders. Sie sprechen den Nationalcharakter aus, der sich auf Kinder und Kindeskinder vererbt."

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Im 19. Jahrhundert fallen die Zelte noch etwas kleiner aus. Nicht der Biergenuss, sondern Wettkämpfe wie Pferderennen, Schießwettbewerbe und Viehprämierungen begeistern die Münchner. Die Dirndl, wie auf diesem Schwarz-Weiß-Bild von 1890 zu sehen, trägt Frau deutlich länger als heutzutage, eine schicke Kopfbedeckung darf beim Wiesnbesuch nicht fehlen.

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Die ersten Schausteller kommen um 1900 auf die Wiesn. Damals wie heute beliebte Fahrgeschäfte sind die Berg- und Talbahn...

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

...und das Teufelsrad. Ein Attraktion, an der nicht nur Kinder Spaß haben, hat das Stadtmuseum von der Wiesn in die Ausstellung übernommen: das Spiegelkabinett. Mal langezogen mit Riesenkopf, mal rund wie ein Reiberknödel, gewinnen die Besucher ganz neue Eindrücke ihrer selbst.

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Mit der Jahrhundertwende nimmt das Oktoberfest eine neue Richtung. Nicht nur immer mehr Fahrgeschäfte prägen das Bild auf der Theresienwiese, auch das Bier wird wichtiger. Ein Werbeplakat für den Märzenbieranstich der Brauerei Wagner bezeugt den Wandel, genauso wie das älteste erhaltene Bierfass Münchens aus dem Jahr 1923, antike Zapfhähne und Steinzeug-Bierkrüge.

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Ein Jubiläumsoktoberfest gibt Anlass zum Feiern, so sieht man das auch 1910. Damals gibt es eine Wiesn-Postkarte mit bayerischem Adel, Frauenkirche und Bavaria-Statue. Der Besucher der Ausstellung im Stadtmuseum hat nun ein Jahrhundert Wiesn hinter sich und begibt sich auf seiner Zeitreise durch die Oktoberfestgeschichte ein Stockwerk tiefer, wo weitere hundert Jahre Wiesn-Kultur auf ihn warten.

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(Foto: ag.ddp)

Je weiter sich der Besucher durch die Ausstellungsräume bewegt, umso dröhnender werden die Motorengeräusche. Es ist laut und düster, nur die Worte "Im Banne der Motoren" erhellen in Leuchtschrift den Raum. Es handelt sich um die Fassade der Steilwand von Motorradkünstlerin Kitty Mathieu, die in den 1930er Jahren für Furore sorgte. Auch andere Fassadenteile aus dem frühen 20. Jahrhundert sind  erhalten, sowie die ersten Geisterbahnfiguren, Schiffschaukel-Dekorationen und Teile von Karussellen. 

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Flower-Power macht in den siebziger Jahren auch vor der Wiesn nicht halt, wie dieses Plakat von 1972 zeigt.

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(Foto: Stephan Rumpf)

Ein Bier-Tisch der anderen Art: Wie wichtig heute der Alkoholgenuss geworden ist, zeigt der letzte Ausstellungsraum. Die Besucher erhalten hier einen Vorgeschmack auf die Wiesn, wie sie in wenigen Wochen stattfinden wird: mit Mini-Glitzerdirndl, Champagner statt Bier und "After-Wiesn-Party" in den angesagten Clubs der Stadt.

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(Foto: Stadtmuseum München / oh)

Insgesamt zeigt die Oktoberfest-Ausstellung mit knapp 1000 Exponaten auf 1500 Quadratmetern Fläche den alljährlichen Oktoberfestwahnsinn in all seinen Facetten. Und wahnsinnig war das größte Volksfest immer - vor 200 Jahren genauso wie heute. Die Ausstellung "Das Oktoberfest 1810-1010" läuft bis 31. Oktober 2010 im Münchner Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, 80331 München. Die Öffnungszeiten sind Dienstag von 10 bis 21 Uhr und Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Führungen werden dienstags um 19 Uhr und donnerstags um 16 Uhr angeboten. Der Eintrittspreis beträgt sechs Euro. Weitere Informationen gibt es unter www.stadtmuseum-online.de.

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