München:Ursachen für Stau

Zahlen des Navigationsgeräteherstellers Tomtom zeigen, dass die Staudichte in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen hat

Wie schlimm ist der Stau in München wirklich? Zahlen des niederländischen Navigationsgeräteherstellers Tomtom zeigen, dass die Staudichte in den vergangenen Jahren leicht, aber kontinuierlich zugenommen hat. Sofern der Nutzer dies gestattet, senden die Navigationsgeräte in den Autos regelmäßig Daten zur Staulage an einen zentralen Rechner in Amsterdam. Fachleute des Unternehmens lesen diese Daten aus und errechnen daraus den jährlichen, durchschnittlichen Stauindex, der in München leicht steigt. Über die genauen Gründe für die Zunahme können die Tomtom-Leute nur mutmaßen. Vor allem die stetig wachsende Bevölkerung dürfte eine Rolle spielen, heißt es. Deutlich mehr Arbeitnehmer als früher pendeln täglich nach München ein, immer mehr Münchner fahren zur Arbeit aber auch in die umliegenden Landkreise.

Vertreter von CSU und SPD im Rathaus verweisen stets auch auf die steigende Zahl an zugelassenen Fahrzeugen. So wuchs der Kfz-Bestand von Dezember 2012 bis Jahresende 2015 um 5,5 Prozent auf etwas mehr als 794 000 Autos, Motorräder, Lastwagen und Busse. Auch in den Umlandgemeinden steigt die Zahl der Einwohner und meist auch die der Autos. Nicht wenige Autofahrer unterstellen der Stadtspitze zudem, den Autoverkehr bewusst zu behindern, etwa weil an Ampeln Vorrangschaltungen für Busse und Trambahnen eingerichtet wurden.

Hinzu kommen Großbaustellen, die die Autofahrer ausbremsen. So hatte zuletzt vor allem das Anstückeln einer dritten Spur an den Isarring auf Höhe der Einmündung Ifflandstraße zu viel Verdruss bei Autofahrern geführt. Parallel dazu hatten die Stadtwerke in der Einsteinstraße die Verlängerung der Tram nach Berg am Laim gebaut. In der Innenstadt hatte eine Großbaustelle rund um den Stachus den Verkehr immer wieder fast zum Erliegen gebracht. Dort hatten die Stadtwerke in einer aufwendigen Aktion das Gleisdreieck vor dem Hotel Königshof austauschen lassen.

Fachleute rechnen damit, dass in den kommenden Jahren die Zahl der Baustellen an verkehrsreichen Stellen zunehmen wird. Denn dort liegen viele Bauwerke der U-Bahn; und deren Anlagen sind mittlerweile so sehr in die Jahre gekommen, dass vieles an ihnen saniert werden muss. Diese Baustellen können aber nicht immer nur im Untergrund abgewickelt werden; oft müssen sich die Arbeiter von der Oberfläche aus in den Untergrund vorarbeiten, um zum Beispiel undichte Deckenfugen zu erreichen. Das war auch der Grund für die langwierige und nicht gerade unauffällige Baustelle am Orleansplatz.

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