Start am Donnerstag:Neuer Fahrdienst macht Münchner Taxis Konkurrenz

Start am Donnerstag: Noch vor Wiesnbeginn startet der neue Fahrdienst in München.

Noch vor Wiesnbeginn startet der neue Fahrdienst in München.

(Foto: Free Now)

"Free Now Ride" bietet Mietwagen mit Fahrer an - mit Festpreisen, die mitunter deutlich günstiger sind. Doch anders als die Taxis müssen sie nicht jeden Kunden mitnehmen.

Von Andreas Schubert

Die Münchner Taxibranche bekommt einen neuen Konkurrenten. An diesem Dienstag startet der Mobilitätsanbieter Free Now, ehemals bekannt als My Taxi, mit einem Angebot, das vom Geschäftsmodell an Uber erinnert. Bei "Free Now Ride" können sich Kunden über die App einen Mietwagen mit Fahrer bestellen. Für das vorab festgelegte Ziel wird dann ein Festpreis fällig, der mitunter deutlich günstiger sein kann als der Preis eines Taxis. Weil Free Now nach wie vor auch klassische Taxis vermittelt, sehen die Kunden in der App auch, wie hoch der Preisunterschied ist. Über die App kann der Kunde auch gleich die Fahrt bezahlen.

Nach Hamburg, Berlin und Frankfurt ist München die vierte Stadt, in der Free Now den neuen Dienst startet. Die genaue Zahl der Autos will das Unternehmen nicht nennen, beziffert sie aber "im mittleren dreistelligen Bereich". Also ist mit etwa 500 solcher Mietwagen zu rechnen, die noch in der Woche vor Beginn des Oktoberfests an den Start gehen.

Zwar erinnere das Geschäftsmodell an Uber, sagt ein Free-Now-Sprecher. Doch das Geschäftsgebaren sei ein anderes. Während Uber bei hoher Nachfrage und knappem Angebot seine Preise in die Höhe schraubt, werde man "keine Preisraketen" zünden, sagt der Sprecher. Und Alexander Mönch, Free-Now-Chef für Deutschland und Österreich, versichert, dass dem Unternehmen "hohe Sozialstandards" wichtig seien. Man arbeite nur mit vertrauenswürdigen Partnern zusammen, sei es im Mietwagen- oder im Taxibereich.

Die traditionelle Taxibranche sieht das neue Angebot erwartungsgemäß kritisch. Denn die strengen Regeln für das Taxigewerbe gelten für Mietwagen mit Fahrer nicht. So gilt unter anderem für Taxis eine Mitnahme- und Betriebspflicht, außerdem sind die Tarife festgelegt und die Fahrer brauchen allesamt eine Ortskundeprüfung. Letztere müssen die Fahrer von Mietwagen nicht absolvieren, sie halten sich eben an ihr Navigationsgerät.

"Ist der Markt erst ruiniert, wird abkassiert."

Dafür gilt für sie die sogenannte Rückkehrpflicht. Nach jeder Fahrt muss der Mietwagenfahrer zu seinem Betriebsstandort zurückkehren, durch die Stadt zu fahren und Kunden von der Straße aufzusammeln, ist nicht erlaubt. Doch daran, so kritisieren Taxler immer wieder, hielten sich längst nicht alle. Immer wieder demonstrieren Taxifahrer deshalb gegen die Konkurrenz, die ihnen ihrer Ansicht nach mit unlauteren Mitteln das Geschäft verdirbt. Vor knapp zwei Jahren etwa haben mehr als 1000 Taxis einen Nachmittag lang die Ludwigstraße blockiert.

Free Now verspricht allerdings, dass die gesetzlich vorgeschriebene Rückkehrpflicht "engmaschig" überprüft werde. Technisch wäre das recht einfach über GPS-Ortung möglich. Über das neue Angebot von Free Now will Frank Kuhle, Chef der Münchner Taxigenossenschaft, nicht vorschnell urteilen. Er hoffe, dass sich die Fahrer an die Vorschriften halten.

Dennoch fürchtet Kuhle einen neuen Wettbewerbsnachteil für seine Branche. Die Mietwagenfirmen könnten sich einfach die lukrativsten Fahrten aussuchen, während ein Taxifahrer seinen Kunden auch die Mitfahrt auf sehr kurzen Strecken nicht verweigern darf. Was die günstigen Preise der neuen Konkurrenz betrifft, so bemüht Kuhle einen in seiner Branche oft zitierten Spruch: "Ist der Markt erst ruiniert, wird abkassiert."

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