Nah- und Fernverkehr:Pasinger Bahnhof wird ausgebaut

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Ein Mann wartet in Pasing auf seinen Zug. Rund 100 000 Passagiere nutzen den Bahnhof jeden Tag. (Foto: Florian Peljak)

Die Deutsche Bahn investiert eine halbe Milliarde Euro in eines der größten Schienen-Drehkreuze Bayerns. Künftig sollen dort nicht nur mehr Züge fahren - sie sollen auch pünktlicher werden.

Von Andreas Schubert

Der Pasinger Bahnhof ist eines der größten Schienen-Drehkreuze Bayerns. Täglich halten hier 1000 Züge, rund 100 000 Passagiere nutzen den Bahnhof jeden Tag. Für den öffentlichen Nahverkehr hat er wegen seiner zahlreichen Umsteigemöglichkeiten eine wichtige Bedeutung, zudem beginnt hier die Stammstrecke der S-Bahn. Nun will die Deutsche Bahn (DB) die Kapazitäten steigern und den Bahnhof für die Zukunft wappnen. Diese sieht zum Beispiel den bis 2030 geplanten Deutschlandtakt im Fernverkehr vor. Das bedeutet unter anderem Fernverbindungen zwischen großen Städten im Halbstundentakt. Auch für den Ausbau des Regional- und S-Bahn-Netzes soll das Drehkreuz im Westen fit gemacht werden.

Dafür gibt die DB eine halbe Milliarde Euro aus, unterstützt von Bund und Freistaat. Drei Ausbauprojekte sind bis Mitte der 2030er-Jahre geplant: Im Norden bekommt der Bahnhof zwischen den aktuellen Gleisen 12 und 14 einen neuen Bahnsteig. Dieser wird barrierefrei mit Aufzügen und Rolltreppen an die bestehenden Unterführungen angeschlossen. Das aktuelle Gleis 13 verschwindet dann. 410 Meter wird der Bahnsteig lang sein. Zusätzlich entsteht eine 1,3 Kilometer lange, vier Meter hohe und transparente Lärmschutzwand. Am neuen Bahnsteig sollen künftig vor allem die Züge in und aus Richtung Augsburg halten.

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Schon diesen Sommer soll das Planfeststellungsverfahren beginnen. Die Fertigstellung ist im Jahr 2027 vorgesehen. "Mehr Bahnsteige bedeuten mehr Möglichkeiten für Zughalte und führen zu einer besseren Pünktlichkeit", sagt Mathias Beck, Leiter der Neu- und Ausbauprojekte für den Münchner Westen. Aktuell halten in Pasing Fernzüge nur an den Gleisen 9 und 10.

Auf der anderen Seite des Bahnhofs soll der Südbahnsteig erweitert und barrierefrei zu einem Mittelbahnsteig mit zwei Gleisen ausgebaut werden. Bisher halten dort nur die Züge der S20. Künftig sollen auch die Regionalzüge in und aus Richtung Fürstenfeldbruck oder Buchloe den Bahnsteig nutzen können. Zusätzlich ist ein neues Abstellgleis geplant. Ein genaues Datum der Fertigstellung kann Beck noch nicht nennen, man habe gerade erst mit der Planung begonnen.

Neue Brücken und Unterführungen sollen die Züge pünktlicher machen

Das dritte und aufwendigste Projekt ist ein großer Gleisumbau unmittelbar westlich des Bahnhofs. Dieser ist wichtig, damit mehr Züge aus dem Westen die Strecke passieren können. Von dort kommen nicht nur die S-Bahn-Linien S4, S6 und S8 nach Pasing, sondern auch die Züge aus dem Allgäu und dem Werdenfelser Land. Am sogenannten Westkopf treffen die Züge aufeinander und müssen vor der Einfahrt in den Bahnhof oft an einem Signal warten. Das führt laut Beck häufig zu Verspätungen. Mit dem Bau von Brücken und Unterführungen sollen die Züge dann einfacher und schneller in den Bahnhof hinein respektive herausfahren können. Die Planungen befinden sich - wie auch beim Südbahnsteig - noch in einer frühen Phase. Baubeginn könnte Anfang der 2030er-Jahre sein.

Was den viergleisigen Ausbau der S4-Trasse zwischen Pasing und Eichenau angeht, so stehen die Chancen dafür wieder besser. Bayerns Verkehrsministerium hatte sich zunächst mit drei Gleisen begnügt, doch mit dem Deutschlandtakt soll nun doch ein viertes Gleis kommen. Die Abstimmung zwischen Freistaat und Bund läuft nach Angaben der DB noch.

Doch nicht nur im Westen wird gebaut. Der gesamte Eisenbahnknoten München wird umfangreich modernisiert. Auf der Internetseite bahnausbau-muenchen.de sind rund 50 Einzelprojekte aufgelistet, mit denen die Infrastruktur der Region ausgebaut werden soll. Zentraler Bestandteil ist die zweite S-Bahn-Stammstrecke, die nach offizieller Lesart im Jahr 2028 in Betrieb gehen soll. Unter anderem wird deshalb aktuell auch der Bahnhof Laim umgebaut. Hier ist bereits eine neue Brücke entstanden, zudem wird die Laimer Unterführung für den Umweltverbund erweitert.

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