München:Parken - und dann per Handy zahlen

Was in anderen Städten bereits üblich ist, soll nun auch in München möglich werden: Autofahrer sollen ihre Parkgebühren übers Handy bezahlen können. ADAC und CSU fordern bereits, die Kosten dürften nicht steigen.

Marco Völklein

Autofahrer sollen künftig in der Münchner Innenstadt ihr Parkticket auch per Handy bezahlen können. Die Stadt plant die Einführung des sogenannten "Handy-Parkens". In Berlin, Hamburg, Köln und vielen anderen Städten können die Autofahrer die Rechnung für den Parkplatz bereits über ihr Mobiltelefon begleichen. In der übernächsten Woche soll der Bauausschuss des Stadtrats einen Grundsatzbeschluss fassen.

Handyparken

In der Münchner Innenstadt sollen Autofahrer ihr Parkticket künftig auch mit dem Handy bezahlen können.

(Foto: dpa)

Nach den Vorstellungen des Baureferats, das für die Bewirtschaftung der mittlerweile 58 Parklizenzzonen zuständig ist, sollen sich die Autofahrer bei einem von mehreren Systemanbietern anmelden können - dort geben sie unter anderem ihre Bankdaten ab. Hat der Autofahrer einen freien Parkplatz innerhalb einer Parkwapperlzone ergattert, ruft er bei seinem Dienstleister an und gibt durch, dass er geparkt hat. Die Firma erfasst ihn in einer zentralen Computerliste, die die Anbieter gemeinsam führen.

Auf diese Liste haben auch die städtischen Parküberwacher Zugriff und können so bei den Kontrollgängen prüfen, ob das Auto ordnungsgemäß abgestellt wurde. Fährt der Autofahrer wieder weg, meldet er sich bei dem Anbieter ab - das Fahrzeug verschwindet aus der Liste.

Abgerechnet wird dann am Ende des Monats. Der Systemanbieter schickt dem Autofahrer eine Rechnung. Die Parkgebühren führt der Anbieter an die Stadt ab; für den Service berechnet er dem Autofahrer pro Parkvorgang ein Entgelt von zehn bis 20 Cent; manche Anbieter kassieren zudem eine Grundgebühr von ein bis zwei Euro im Monat.

Handy-Parken lohne sich vor allem für Gewerbetreibende, heißt es bei Firmen, die das System schon in Berlin und Hamburg anbieten. Denn der Unternehmer muss nicht mehr die einzelnen Parkzettel sammeln, um sie beim Finanzamt einzureichen. Ein weiterer Vorteil des Handy-Parkens: Die Abrechnung erfolgt minutengenau - im Gegensatz zu den Parkautomaten. Und: Ein Überzahlen ist unmöglich. Zuletzt hatte es eine Diskussion gegeben, weil die Münchner Automaten bei Überzahlung kein Wechselgeld ausspucken.

Bis das System eingeführt wird, dürfte es aber noch dauern. Bis zum Herbst soll eine städtische Arbeitsgruppe weitere Details klären - auch die Frage nach den Kosten. Dazu ist der Vorlage des Baureferats nichts zu entnehmen. Klar ist aber: Das Kreisverwaltungsreferat muss seine insgesamt 168Parkraumüberwacher mit Kommunikationsgeräten ausstatten, mit denen sie Zugriff auf die zentrale Computerliste der Systemanbieter haben.

Nach Angaben des Baureferats soll die städtische Arbeitsgruppe auch eine mögliche "Anpassung der Parkgebührenordnung" klären. Die CSU geht davon aus, dass "damit die technische und juristische Umsetzung gemeint ist", so Fraktions-Vize Hans Podiuk: "Zu einer Erhöhung der Parkgebühren darf das nicht führen." Das fordert auch der ADAC. Pro Jahr nimmt die Stadt mehr als 20 Millionen Euro an Parkgebühren ein.

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