München:Neuer Schub für den Tunnel

Bund gibt 2,7 Millionen Euro für Planung im Englischen Garten

Von Andreas Schubert

Hermann Grub konnte am Freitagnachmittag sein Glück kaum fassen. "Wir freuen uns wahnsinnig", sagt der Schwabinger Architekt, der zusammen mit seiner Frau Petra Lejeune das Tunnelprojekt Englischer Garten angestoßen hat. Der Grund seiner Freude: Der Bund hat den Tunnel in das Förderprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus" aufgenommen - und schießt für die Planungskosten 2,67 Millionen Euro zu. Das klingt zunächst nach nicht viel angesichts der bisher geschätzten Baukosten von etwa 125 Millionen Euro. Aber Grub ist zuversichtlich, dass mit der Förderung der Bau des Tunnels in greifbare Nähe gerückt ist - auch wenn es für die Baumaßnahme selbst keine Mittel vom Bund geben wird. Zwar sei der Isarring eine Bundesstraße, sagt Grub, aber "bei Kommunen mit mehr als 100 000 Einwohnern ist der Bund aus dem Schneider". Sprich: Die Stadt muss den Tunnel selber zahlen. Auch ein Treffen mit Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) habe nichts geholfen, sagt Grub.

Immerhin hat der Freistaat - dem der Englische Garten gehört - im vergangenen Jahr einen freiwilligen Zuschuss in Höhe von 35 Millionen Euro zugesagt, Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) und der Stadtrat haben aber wiederholt betont, dass sie sich private Sponsoren wünschen. Derer gibt es bisher schon ein paar: Grub hat, wie er sagt, eine Zusage der Allianz über eine Million Euro, die Zusage eines Bauunternehmens über 100 000 Euro sowie diverse kleinere Spenden. Insgesamt, schätzt er, seien etwa 1,15 Millionen Euro beisammen. Wenn der Stadtrat, wie vorgesehen, noch vor der Sommerpause den Bau beschließt, werde es aber erst losgehen mit den Spenden, schätzt Grub.

Derweil hält sich auch die Politik parteiübergreifend nicht mit Freudenadressen zurück. So freut sich der OB: "Die Wiederherstellung eines der weltweit angesehensten innerstädtischen Landschaftsparks schließt alte Wunden und trägt zu mehr Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt bei." So freut sich sein Stellvertreter Josef Schmid (CSU): "Die Wiedervereinigung des Englischen Gartens rückt immer näher. Es wächst zusammen, was zusammengehört." Und Stadtbaurätin Elisabeth Merk spricht von einer "bedeutenden Stadtreparatur" und einer "Lösung, die auch verkehrlich funktioniert und die wir deshalb verwirklichen wollen".

Bis der knapp 400 Meter lange Tunnel eventuell gebaut wird und somit der seit den Sechzigerjahren in einen Nord- und einen Südteil zerschnittene Englische Garten wiedervereinigt wird, wird es allerdings ein Weilchen dauern. Die Stadt rechnet mit einer Planungszeit von etwa fünf und einer Bauzeit von viereinhalb Jahren. Was für Initiator Hermann Grub aber vor allem zählt, ist dies: "Der kommt, der Tunnel."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: