München:MVV-Einheitstarif für Stadt und Kreis

Die SPD fordert bei ihrer Verkehrskonferenz mehr Investitionen in die Schiene

Von Selina Bettendorf

Bayern soll für die öffentlichen Verkehrsmittel genauso viel investieren wie die Schweiz. Diese Forderung haben die rund 50 Teilnehmer der SPD-Verkehrskonferenz am Montagabend in München erhoben. Für den Freistaat würde das bedeuten: Er müsste fünf Mal so viel ausgeben wie bisher - 387 statt 64 Euro pro Kopf. Bei der Verkehrskonferenz der Landkreis-SPD im Hofbräuhaus ging es einmal mehr um die Verkehrsprobleme in und um München und die Frage, wie diese zu lösen sind. Nicht nur in der Innenstadt sind die Probleme akut, auch im Landkreis vergeht kaum ein Tag, an dem sich Pendler nicht auf den Einfallstraßen stauen oder in überfüllte S-Bahnen drängen. Seit den Neunzigerjahren wurden die Bundesmittel für den öffentlichen Nahverkehr laut SPD nicht mehr erhöht.

"Ein Skandal, der zum Himmel stinkt", sagte Ingrid Lenz-Aktas, der Fraktionssprecherin der SPD im Kreistag, die Kommunen würden mit dem Problem im Stich gelassen. Bernhard Roos, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, sieht das genau so. Man müsse "mit allen politischen Mitteln" für eine Erhöhung der Gemeindeverkehrsfinanzierungsmittel kämpfen, die bis 2025 gedeckelt sind. Auf diese Weise könnte das von allen Beteiligten geforderte zweite S-Bahn-Gleis auf der Linie S 7 Richtung Aying und Kreuzstraße ermöglicht werden. Dieses, so hieß es, müsse bald gebaut werden, bevor Häuser so nah an den Schienen stehen, dass eine Erweiterung aus Lärmschutzgründen gar nicht mehr möglich wäre. Ein Problem, das sich laut Edwin Klostermeier (SPD), Bürgermeister von Putzbrunn, vielerorts im Landkreis abzeichnet: "Das Wachstum wird weitergehen, und wenn wir heute die Grundlagen der Verkehrserschließung verpassen, werden wir später ein Problem haben." Seit 1977 werde über eine Stadt-Umland-Bahn gesprochen doch genauso lange gebe es keine konkreten Planungen. In ein paar Jahrzehnten sei es zu spät, die Bahnstrecke zu bauen, "weil dann überall Menschen leben". Für einen Schienenausbau müssten bisher mindestens fünf, wenn nicht sogar zehn Jahre in die Planung investiert werden. Die SPD fordert deshalb eine Beschleunigung der Verfahren, auch für die Zulassung neuer Züge.

Ob die Zeit dafür reicht? In den nächsten Jahren werden vermutlich bis zu 300 000 Menschen in den Landkreis zuziehen. Lenz-Aktas fordert daher einen zügigen Ausbau der Infrastruktur - damit die Verkehrsmittel da sind, bevor die Menschen kommen. Bei der anstehenden MVV-Strukturreform setzt die SPD auf ihren Antrag für einen Einheitstarif: ein Ticket im gesamten Landkreis zu einem einen einheitlichen Preis. Zumindest den Teil des Landkreises, der innerhalb des Autobahnringes liegt, möchte die SPD in den Tarif integrieren.

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