München:MVG nimmt sechs U-Bahnen aus dem Betrieb

Bei einem Zug reißt der Faltenbalg zwischen zwei Wagenteilen - offenbar war eine Schraube unzureichend montiert worden

Von Marco Völklein

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hat nach einem Kupplungsbruch an einem Zug des Typs C1 sechs Fahrzeuge dieser Reihe aus dem Verkehr gezogen. Auf bislang unbestimmte Zeit wird es deshalb vor allem auf der Linie U 7 zu Zugausfällen kommen, teilte ein MVG-Sprecher am Dienstagabend mit. Am Dienstagnachmittag strich der Verkehrsbetrieb deshalb auf dieser Verstärkerlinie, die nur zu den Spitzenzeiten zwischen den Stationen Neuperlach-Zentrum und Westfriedhof pendelt und die stark frequentierten Linien U 1 und U 2 abschnittsweise entlasten soll, gleich mal sämtliche Zugfahrten. Unterm Strich stünden wegen des Zwischenfalls sieben Prozent weniger Fahrzeuge zur Verfügung. Wie es in den nächsten Tagen auf der U 7 weitergeht und wann die ersten Züge wieder einsatzfähig sein werden, blieb zunächst offen. Die MVG sei bemüht, die sechs Bahnen "bereits in den nächsten Tagen wieder in den Fahrgasteinsatz zu bringen", erklärte der Unternehmenssprecher lediglich.

Auslöser für den ganzen Ärger war ein Vorfall am Montagmorgen. Laut MVG war ein Zug im Tunnel der Linie U 6 kurz hinter der Station Holzapfelkreuth auf dem stadtauswärts führenden Gleis aus noch unbekannten Gründen liegen geblieben. Die Stromschiene entlang der Gleise wurde von Technikern deaktiviert, MVG-Personal rückte an und leitete die laut MVG etwa 70 Passagiere, die sich zu dem Zeitpunkt in der U-Bahn befanden, durch den Tunnel gut 150 Meter zurück zum Bahnhof.

Anschließend ließen Techniker eine weitere U-Bahn kommen, die den havarierten Zug in die Wendeanlage am Klinikum Großhadern schieben sollte. Dabei passierte das nächste Malheur: Bei der Einfahrt in den Bahnhof Großhadern brach die Kupplung zwischen zwei Wagenteilen, der Faltenbalg riss auf, wie Augenzeugen am Dienstag der SZ berichteten. Weiterfahrt zunächst unmöglich. In der Station wurde der Zug laut MVG notdürftig hergerichtet und anschließend zur Wendeanlage gebracht. "Zu Schaden kam niemand", erklärte der Unternehmenssprecher. Der Zug sei ja nicht im Fahrgastbetrieb unterwegs gewesen, laut den Augenzeugen waren aber MVG-Bedienstete in dem Zug. Weil die Bahn zeitweise die Strecke blockierte, kam es auf der Linie U 6 bis in den Montagvormittag hinein zu Problemen.

Eine Ursache für den Kupplungsbruch konnte die MVG zunächst nicht nennen. Um die Sache zu klären, wurden Fachleute des Kupplungsherstellers nach München beordert. Die stellten fest: Bei routinemäßigen Wartungsarbeiten hatte "eine externe Firma eine bestimmte Schraube" an den sechs Zügen "unzureichend montiert", so der Sprecher. Daraufhin entschied sich das Verkehrsunternehmen, die sechs Garnituren vorsorglich aus dem Betrieb zu nehmen und die Kupplungen überprüfen zu lassen. Im Normalbetrieb würden solche Belastungen nicht auftreten, erklärte der Sprecher noch. Da werden die Bahnen nicht geschoben, sie fahren aus eigener Kraft. Sofern sie nicht liegen bleiben.

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