München:Markwort will bei der FDP einspringen

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Der frühere "Focus"-Chefredakteur bewirbt sich um die Landtagskandidatur im Stimmkreis München-Land Süd

Von Martin Mühlfenzl, München

Die FDP im Landkreis München hat einen prominenten Nachfolger für den vor wenigen Tagen zur CSU übergewechselten Tobias Thalhammer gefunden. Aller Voraussicht nach wird der Gründer und langjährige Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Focus, Helmut Markwort, für die Liberalen als Direktkandidat im Stimmkreis München-Land Süd in die Landtagswahl am 14. Oktober ziehen. "Ich bin bereit und will der FDP helfen, über die fünf Prozent zu kommen", sagte Markwort am Dienstag der SZ. "Und natürlich will ich in den Landtag. Und die Kandidatur im Stimmkreis Süd kann mir einen echten Schub geben."

Dass Markwort in den Landtag will, ist spätestens seit dem 18. März bekannt. Bei der Aufstellungsversammlung für die Liste der Oberbayern-FDP, die der bayerische Spitzenkandidat Martin Hagen anführt, wurde Markwort auf Platz 32 gewählt. Eine Direktkandidatur in einem Stimmkreis hatte Markwort zunächst nicht angepeilt. Doch der unerwartete Übertritt des Neubibergers Thalhammer von der FDP zur CSU änderte alles. Nicht weniger überraschend ist freilich, dass die FDP in Helmut Markwort einen noch bekannteren Nachfolger gefunden hat.

"Für uns wäre Helmut Markwort als Direktkandidat ein echter Gewinn", sagt FDP-Kreischef Rauchfuss. "Seine Popularität und Bekanntheit gehen weit über die Grenzen des Landkreises und auch der FDP-Stammwähler hinaus." Das Verfahren bis zur Nachnominierung eines Direktkandidaten, die voraussichtlich am 9. Mai stattfinden wird, sei aber offen, sagt Rauchfuss. Es sei durchaus möglich, dass es weitere Bewerber geben werde.

Auch Helmut Markwort will der Entscheidung des Kreisverbandes nicht vorgreifen: "Das ist ein demokratischer Prozess und am Ende entscheiden die Mitglieder." Er selbst sei hoch motiviert, voller Tatendrang und "jetzt frei und ungebunden", sagt Markwort, der Anfang April angekündigt hatte, aufgrund seiner Kandidatur die Moderation des Sonntags-Stammtischs im Bayerischen Rundfunk abzugeben. Ohnehin werde der Wahlkampf viel Zeit kosten, sagt Markwort. "Ich will mich richtig rein stürzen, Straßenwahlkampf machen und in allen 16 Gemeinden präsent sein", sagt er. "Vielleicht schaffe ich mir sogar einen mobilen Infostand an."

Der Chef der Oberbayern-FDP und Bundestagsabgeordnete Jimmy Schulz aus Hohenbrunn freut sich ebenfalls über Markworts Angebot. "Das ist eine super Lösung in einem exzellenten Wahlkreis", sagt Schulz. Dass Markwort künftig den Stimmkreis München-Land Süd im Maximilianeum vertreten könnte, halten sowohl Schulz als auch Rauchfuss für durchaus realistisch. Schulz begründet dies einerseits mit der besonderen Struktur dieses Stimmkreises - des "aussichtsreichsten in ganz Bayern", wie Schulz sagt. Tatsächlich ist der Landkreis seit Jahrzehnten eine Hochburg der Liberalen. Hinzu komme die "außerordentliche Popularität Markworts", sagt Schulz und macht eine Rechnung auf: "Holt der Kandidat in diesem Stimmkreis 12 000 bis 13 00 Erststimmen und dann noch mal 3000 über die Liste, dann ist er drin."

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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