München:13-Jähriger flieht mit Tempo 180 vor der Polizei

  • Ein 13-Jähriger hat sich im Auto seiner Mutter eine Verfolgungsjagd mit der Polizei auf der Autobahn geliefert.
  • Im Auto fuhren drei weitere Schüler mit - sie filmten die rasante Fahrt mit ihren Smartphones.

Von Melanie Staudinger

Eine wilde Verfolgungsjagd auf der Autobahn hat sich ein 13-Jähriger mit der Polizei geliefert. Mit drei ebenfalls minderjährigen Freunden flüchtete das Kind im Mercedes seiner Mutter von der Verdistraße in Obermenzing über die Autobahn A 8 bis nach Dachau - und fuhr dabei mit einer Geschwindigkeit von bis zu 180 Kilometern pro Stunde.

Zwölf Polizeistreifen jagten den vier Jungen nach und stoppten diese erst in einer Sackgasse. Das Pikante daran: Der 13-Jährige wurde schon öfter beim Fahren mit dem Auto seiner Mutter erwischt. Noch dazu filmten die vier Schüler während der Flucht ihre rasante Fahrt mit ihren Smartphones.

Der 13-Jährige überfuhr rote Ampeln

Der Bericht der Polizei über das, was sich in den frühen Morgenstunden des Freitags im Münchner Westen ereignete, liest sich wie ein Drehbuch für einen Actionfilm. Gegen drei Uhr fuhr der Schüler demnach mit dem Mercedes der A-Klasse auf der Verdistraße in Obermenzing stadteinwärts. Mit im Auto saßen drei weitere Jugendliche im Alter von 15 und 16 Jahren, sie alle wohnen in München, der junge Fahrer stammt aus Freising. Auf Höhe der Hausnummer 84 sah er offenbar das Blaulicht eines Streifenwagens, bremste daraufhin abrupt ab, wendete das Fahrzeug auf der Verdistraße und raste nun Richtung Autobahn A 8.

Dieses durchaus unübliche Fahrmanöver machte die Polizisten im Streifenwagen überhaupt erst auf den Mercedes aufmerksam. Sie versuchten, den Fahrer anzuhalten und zu kontrollieren, doch das wiederum wollte der 13-Jährige unbedingt verhindern. Er missachtete sämtliche Anhaltesignale der Polizei und flüchtete mit viel zu hoher Geschwindigkeit, wie ein Münchner Polizeisprecher die Situation schildert, an sämtlichen roten Ampeln blieb er nicht stehen.

Flucht mit Handy gefilmt

Auf der Autobahn gab das Kind noch einmal richtig Gas und beschleunigte auf bis zu 180 Stundenkilometer. Bei der Anschlussstelle Dachau/Fürstenfeldbruck verließ der Junge die Autobahn und schnitt dabei nach Polizeiangaben einen Lastwagen, der einen Zusammenstoß nur durch eine Vollbremsung verhindern konnte. Bei Rotlicht bog der Schüler nach links auf die Bundesstraße B 471 Richtung Dachau ab. Um schneller voranzukommen, fuhr er dort zeitweise auf der Gegenspur. Die Polizeistreifen - mittlerweile folgten zwölf davon den jugendlichen Raser - versuchten mehrfach vergeblich, den Mercedes auszubremsen. Zu riskant waren die Fahrmanöver des 13-Jährigen. Er entwischte der Polizei immer wieder.

An der Abfahrt zur Gröbenrieder Straße in Dachau-Süd zwang der Junge erneut einen Lastwagen zur Vollbremsung. In Dachau selbst fuhr er mit weit überhöhter Geschwindigkeit weiter durch ein Wohngebiet - bis er falsch abbog und in einer Sackgasse landete. "Dort war die Fahrt dann zu Ende", erläutert der Polizeisprecher. Der 13-Jährige und seine Mitfahrer wurden auf die Inspektion nach Pasing gebracht und dort von ihren Eltern abgeholt. Auf ihre Handys müssen sie erst einmal verzichten: Die haben die Beamten beschlagnahmt, um das Video der Flucht als Beweis zu sichern.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: