18. Mai, Schloss Nymphenburg
Noch einen letzten Pinselstrich verabreicht Chefrestaurator Heinrich Piening der vergoldeten Nymphe, dann ist die Restaurierung des Prachtschlittens König Ludwigs II. aus dem Jahr 1878 vollendet. Zu sehen ist das extravagante Gefährt im Stil des Neo-Rokoko, mit dem der unglückliche König in der Umgebung von Schloss Linderhof und Hohenschwangau einsam durch die Landschaft brauste, im Marstallmuseum von Schloss Nymphenburg.
Zu den Bewunderern des Prunkschlittens, den der Königliche Hofwagenfabrikant Johann Michael Mayer mit einer elektrischen Beleuchtung ausgestattet hat, zählt auch Cornelia Schmoll (links) von der Meitinger-Stiftung, welche die aufwendige Restaurierung finanziert hat. Das Gefährt ist ein Multifunktionsfahrzeug, das im Winter ebenso wie im Sommer zum Einsatz kam.
Der Wagenkasten mit dem filigranen Schnitzwerk konnte sowohl auf ein Schlitten- als auch auf ein Wagengestell geschraubt werden. Die luxuriöse Ausstattung hatte ihren Preis. Hofwagenfabrikant Mayer kassierte für den "neuen blauen Prachtschlitten" 140 000 Mark und für das Wagengestell nochmals rund 118 000 Mark. Zum Vergleich: Ein kompletter Gutshof kostete damals rund 9000 Mark.