München:Hilfe für Senioren

Brigitte Schnock

Ist guter Dinge, die Arbeit von Regsam fortsetzen zu können: Brigitte Schnock von der Diakonie Hasenbergl.

(Foto: oh)

Die Diakonie Hasenbergl will in der Siedlung am Lerchenauer See erstmals die Stelle eines Quartiersmanagers schaffen

Interview von Simon Schramm, Siedlung am Lerchenauer See

Die Diakonie Hasenbergl hat Großes vor in der Siedlung am Lerchenauer See. Der Verein will für das Viertel erstmals die Stelle eines sogenannten Quartiersmanagers einrichten, was der Sozialverein bisher noch in keinem anderen Viertel getan hat. Der Fokus soll sich auf die Seniorenarbeit richten, finanzieren will die Diakonie die Stelle mit Fördermitteln des Deutschen Hilfswerks. Brigitte Schnock, 56, die bei der Diakonie für die Finanzhilfen verantwortlich ist, leitet die wissenschaftlichen Untersuchungen für den Antrag und erklärt, was der Manager bewirken soll.

SZ: Frau Schnock, warum braucht es für die Siedlung am Lerchenauer See einen Quartiersmanager?

Brigitte Schnock: Wir sind nicht die ersten, die in diesem Viertel tätig werden. Das soziale Netzwerk Regsam hat seine Schwerpunktarbeit bereits seit 2014 auf das Viertel gelegt, in Arbeitsgruppen das Viertel angeschaut und viel Arbeitsbedarf in Bezug auf Familien und Senioren erkannt. Aber am Ende dieses Jahres endet die Schwerpunktarbeit. Wir kamen auf die Idee, die Mittel für ein Quartiersmanagement zu beantragen und so die Arbeit von Regsam zu würdigen und fortzusetzen.

Was macht ein Quartiersmanager?

Der Quartiersmanager hat es in der Hand, die Lebenssituation der älteren Menschen zu verbessern. Er arbeitet mit allen zusammen, die mit dem Viertel zu tun haben, und schaut, wo es Schwierigkeiten gibt, und stößt dann die Entwicklung von neuen Angeboten an und sucht nach Möglichkeiten der Umsetzung. Wir wollen eine halbe bis Dreiviertel-Stelle für zwei bis drei Jahre. Ob wir sie bekommen, steht noch in den Sternen.

Für den Antrag auf Finanzierung haben Sie eine Sozialraumanalyse erarbeitet. Wie sind Sie dabei vorgegangen?

Wir wollen beim Antrag genau beschreiben, wie die Lage vor Ort ist und wieso die Stelle nötig ist. Wir holen uns nicht nur sozialstatistische Daten, sondern sprechen auch mit den Leuten selbst. Unser Bereichsleiter für Stadtteilarbeit, Stefan Fröba, ist auch an der Hochschule in Fulda als Dozent im Bereich 'Soziale Arbeit' tätig, darum sind 19 Studenten für ein Wochenende im Mai nach München gekommen, um mit Akteuren ins Gespräch zu kommen, als Praxis-Element ihres Studiums. Es gab eine Passantenbefragung, etwa 80 Interviews, eine Gruppendiskussion mit Senioren, Gespräche mit Experten, und eine Diskussion mit Jugendlichen aus dem Freizeittreff 'Lerchenauer'.

Gibt es schon erste Ergebnisse aus der Sozialanalyse?

Die Leute sprechen an, dass sich die Bevölkerungsstruktur verändert. Es ist ein bisschen in Bewegung, weil viele wegziehen und dafür Menschen mit Migrationshintergrund kommen, mit anderen Lebensgewohnheiten. Der Quartiersmanager könnte das gut machen, eine Förderung des guten Miteinanders über die kulturellen Grenzen hinweg. Offenbar gibt es auch Senioren, die sehr unter der Verteuerung der Mieten leiden. Eine Idee wäre das Modell, bei dem Studenten mit Senioren zusammenwohnen.

Welche Schwierigkeiten haben die Passanten angesprochen?

Ein großes Thema ist die Nahversorgung. Es gibt wenige Geschäfte, die den alltäglichen Bedarf befriedigen. Die Supermärkte sind teilweise so weit weg, dass man mit dem Bus fahren muss. Das wird die große Frage sein, die sich der Quartiersmanager stellen kann. Es braucht Lösungen, die innovativ sein müssen, vielleicht ein stärkeres Netz einer Nachbarschaftshilfe. Was auch fehlt, ist ein sozialer Treffpunkt.

Wie ist das weitere Vorgehen?

Ende Juni präsentieren wir dem sozialen Netzwerk Regsam die Ergebnisse der Befragungen und werden unseren Antrag einreichen. Die Prüfung wird sicher einige Zeit dauern. Wenn wir die Stelle genehmigt bekommen, dann erst zum Sommer kommenden Jahres. Regsam ist bis Ende dieses Jahres präsent. In der Zwischenzeit ist Pause. Für das halbe Jahr dazwischen müssen wir uns etwas einfallen lassen, es wäre wirklich schade, wenn man erst die Leute inspiriert, und dann am Ende die Energie verliert.

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