München:Grenzen überwinden

München und Neubiberg erarbeiten ein Strukturkonzept für das Löwenbräu-Grundstück

Von Daniela Bode

Bei der Ortsentwicklung Perlach und Unterbiberg wollen die Stadt München und die benachbarte Gemeinde Neubiberg an einem Strang ziehen. Konkret geht es um das Grundstück an der Stadtgrenze südlich der Nabburger Straße, auf dem sich einmal Löwenbräu ansiedeln wollte. Es soll ein gemeinsames Strukturkonzept entwickelt werden. Der Münchner Planungsausschuss hat am Mittwoch gegen die Stimmen der Grünen beschlossen, dass die Verwaltung mit der Gemeinde Neubiberg ein solches Konzept erarbeiten soll. Neubibergs Bürgermeister Günter Heyland von den örtlichen Freien Wählern freut sich darüber: "Das ist ein deutliches Zeichen der Stadt. Wir wollen etwas machen, was aufeinander abgestimmt ist. So wollen wir mit der Stadt gerne weiter zusammenarbeiten."

Das betreffende Sondergebiet Brauerei liegt zum Teil auf Münchner und zum Teil auf Neubiberger Grund. 1994 wollte sich hier die Brauerei ansiedeln. Eine 2,5 Kilometer lange Straße zwischen Unterhachinger Straße im Westen und Carl-Wery-Straße im Osten, die so genannte Südanbindung Perlach (SAP), sollte Entlastung schaffen. Doch Löwenbräu stoppte die Umzugspläne. Das Interesse der Stadt an einer Entlastungsstraße schwand ebenso. Die Gemeinde Neubiberg hatte dagegen stets Interesse an einer solchen Trasse, vor allem wegen des in der Nähe liegenden Wohnbaugebiets Vivamus. Seit Jahren wird über das Thema diskutiert.

Nun wollen sich Stadt und Gemeinde auf einen abgestimmten Weg begeben. Beide Seiten haben Wünsche und diese sollen in dem Strukturkonzept münden, das alle Fragen beantwortet. Interesse der Stadt München ist es, im südlichen Perlach Wohnungen zu bauen. Neubiberg möchte im angrenzenden Ortsteil Unterbiberg Gewerbeflächen schaffen, um mehr Firmen anzusiedeln. Die Gemeinde Neubiberg hat diese Ideen bereits in der Rahmenplanung Unterbiberg, an der genauso Politiker wie Grundstückseigentümer eingebunden waren, festgehalten und beschlossen. Heyland betont, dass auch der Verkehr eine in diesem Zusammenhang eine entscheidende Frage sei.

Wie die verkehrliche Verbesserung in dem Gebiet erfolgen soll, ist noch offen. Ebenfalls am Mittwoch hat der Münchner Planungsausschuss eine Entscheidung über die sogenannte Münchner Lösung gegen die Stimmen von SPD, FDP und Linke vertagt. Dabei handelt es sich um eine Alternative zur SAP, um das Gewerbegebiet an der Bayerwaldstraße besser zu erschließen. Die Variante würde die Unterbiberger Straße mit der Unterhachinger Straße und dem Gewerbegebiet verbinden. Ingo Mittermaier, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Münchner Stadtrat, bedauert die Entscheidung. Die Bürger warteten schon lange auf eine Lösung. "Die Realisierung der Münchner Lösung wäre dazu ein großer Schritt gewesen", sagt er. Er kann die Verzögerung nicht verstehen, zumal es keine Alternative gebe. Beschlusslage des Münchner Stadtrats sei zwar, dass dieser gerne den Westabschnitt der SAP realisieren und den Ostabschnitt als Option offen halten würde.

Da aber der Neubiberger Gemeinderat sich zuletzt gegen die gesamte SAP entschieden hat, hält der SPD-Mann eine "Realisierung für sehr unwahrscheinlich". Dass die Münchner Lösung kommen wird, glaubt er schon, weil die CSU noch umschwenken werde, aber eben erst später. Den Beschluss zum Strukturkonzept sieht er als "kleinen Lichtblick". Bürgermeister Heyland äußert sich zum Thema Verkehr neutral: "Der Gemeinderat weiß, dass wir für jegliche Planung ein schlüssiges Verkehrskonzept brauchen."

In Sachen Strukturkonzept wird die Gemeinde Neubiberg den Auftrag an eine planende Firma erteilen. Das Ergebnis soll dann anschließend mit der Stadt München verhandelt werden. Um das Vereinbarte auf Ortsebene dan umsetzen zu können, sind zunächst noch andere Schritte vonnöten: Der Regionalplan muss fortgeschrieben und der Flächennutzungsplan angepasst werden, erst dann können entsprechende Bebauungspläne aufgestellt werden.

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