München:Für ein tolerantes Miteinander

Menschenkette gegen Rassismus in München, 2016

Aufstehen gegen Rassismus: eine Menschenkette 2016.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Internationale Wochen gegen Rassismus mit Diskussionen, Film und Namenslesung

Von Thomas Anlauf

Menschen aus fast allen Ländern der Welt leben in München. 400 000 Einwohner haben einen ausländischen Pass, insgesamt 40 Prozent der Münchner haben einen Migrationshintergrund. Für Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist klar: "München ist eine Stadt, die ihre Lebensqualität, Attraktivität und Stärke ganz maßgeblich der Vielfalt der hier lebenden Menschen verdankt." Ein weltoffenes, tolerantes und respektvolles Miteinander gehöre in einer Weltstadt wie München zum demokratischen Fundament, schreibt Reiter im Grußwort zu den "Internationalen Wochen gegen Rassismus", die bundesweit und auch in München vom 12. bis 26. März stattfinden. In knapp 80 Veranstaltungen werden die verschiedenen Facetten von Rassismus beleuchtet und wie Toleranz und ein friedliches Miteinander gelebt werden kann.

Einen Schwerpunkt bildet in diesem Jahr die Verfolgung und Ermordung von Münchner Sinti und Roma im März 1943 und die antiziganistische Verfolgung und Diskriminierung, die zum Teil bis heute anhält. So wird es am Dienstag, 13. März, um 13 Uhr am Platz der Opfer des Nationalsozialismus eine Namenslesung zum Gedenken an die deportierten Sinti und Roma geben. Am Donnerstag, 15. März, wird im Stadtarchiv, Winzererstraße 68, ein Workshop zum Thema "Verfemt, verfolgt, ermordet. Sinti und Roma in München" angeboten (18 bis 20 Uhr). Am Samstag, 17. März, ist ein Themenrundgang in der KZ-Gedenkstätte Dachau geplant (14 Uhr).

In der Veranstaltungsreihe geht es aber auch um ganz aktuellen Rassismus und Alltagsrassismus. So diskutieren Experten am Mittwoch, 14. März, im Moosacher Pelkovenschlössl über Hintergründe und Bewertung des Anschlags am Olympia-Einkaufszentrum am 22. Juli 2016. Matthias Quendt, einer der Gutachter zum OEZ-Attentat, und Onur Özata, Anwalt und Nebenklagevertreter im Prozess gegen den Waffenhändler des OEZ-Attentäters, werden über die Folgen und die Einschätzung des Anschlags mit Moderator und SZ-Redakteur Martin Bernstein sprechen. In der Allacher Stadtbibliothek, Pfarrer-Grimm-Straße 1, ist am Freitag, 16. März, von 19.30 Uhr an ein Film über das Erkennen und Überwinden von ganz alltäglichem Rassismus zu sehen.

Gerade als einstige "Hauptstadt der Bewegung" und Ausgangspunkt für die Ausbreitung der nationalsozialistischen Rassenideologie hat München eine besondere historische Verantwortung und einen Auftrag, sagt Oberbürgermeister Reiter: nämlich "allen rassistischen, antisemitischen, antiziganistischen und sonstigen menschenfeindlichen Tendenzen und Bestrebungen in der Münchner Stadtgesellschaft konsequent entgegenzutreten und gleichzeitig intensiv für demokratische Werte zu werben."

Die Broschüre zu den Veranstaltungen findet sich im Internet zum Download unter www.muenchen.de/rathaus/Stadtpolitik/Fachstelle-fuer-Demokratie/Wochen-gegen-Rassismus.html

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