München:Dynastie von Baumeistern

Gottfried Böhm

Foto: Raphael Beinder/Lichtblick Film GmbH

Der Architekt Gottfried Böhm hat Beton den Segen erteilt, indem er das vielfach verpönte Baumaterial für den Kirchenbau verwendet hat. Die Wallfahrtskirche von Neviges ist eins der bekannteren Beispiele dafür. Böhms Betonbauten gleichen Skulpturen wie zum Beispiel das Rathaus im rechtsrheinischen Bensberg nahe Köln. Der Schweizer Filmemacher Maurizius Staerkle-Drux und sein Kameramann, Raphael Beinder, haben den heute 95-jährigen Böhm (siehe Bild) und seine Familie zwei Jahre lang mit der Kamera begleitet. Entstanden ist der Dokumentarfilm "Die Böhms - Architektur einer Familie", der im Rahmen der Münchner Architekturfilmtage an diesem Freitag um 18.30 Uhr im Anschluss an die Kurzfilme "Two Baroque Churches" und "Wotruba" im Münchner Filmmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, läuft. Eine Dynastie von Baumeistern sind die Böhms, ein konkurrierender Familienverbund: der Patriarch Gottfried, seine drei Söhne Stephan, Paul und Peter, Architekt der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen, sowie Enkel Anton, der in die Fußstapfen seiner Vorfahren tritt. Schon Vater und Großvater von Böhm senior waren im Baugewerbe tätig. Und seine Frau Elisabeth, die während der Dreharbeiten im Jahr 2012 verstarb, war eine ehemalige Kommilitonin. Der Film fängt die Leidenschaft ein, mit der die Mitglieder des Böhm-Clans für die Architektur eintreten. Und die Beharrlichkeit, mit der sie ihre Sache betreiben - einem Ernst, der einen Gegensatz zur Leichtigkeit des rheinischen Sing-Sangs ihrer Sprache bildet. "Wir könnten unsterblich sein", sagt Elisabeth einmal angesichts der gemeinsamen Visionen. Doch Gottfried zweifelt: "Ob man das mag, unsterblich sein?"

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