München:"Du musst dich einmischen"

Ratstrinkstube im Rathaus: Bürgermeisterin Christine Strobl zeichnet Bezirksausschuss-Mitglieder für ihre langjährige Arbeit in den Stadtbezirksgremien aus.

Bürgermeisterin Christine Strobl ehrt Gerhard Fries.

(Foto: Florian Peljak)

Stadt ehrt Gerhard Fries für 36 Jahre Tätigkeit im Bezirksausschuss

Von Berthold Neff

Man schrieb das Jahr 1979, die SPD hatte das Amt des Oberbürgermeisters gerade an den CSU-Mann Erich Kiesl verloren, während Georg Kronawitter, den seine SPD aufs Abstellgleis geschoben hatte, im Geheimen schon damit begann, sein Comeback vorzubereiten. Am 24. Oktober 1979, also vor mehr als 36 Jahren, begann auch Gerhard Fries mit seiner politischen Karriere, als Nachrücker in der SPD-Fraktion im Bezirksausschuss (BA) Hadern. Drei Jahre zuvor war er in die SPD eingetreten. "Du musst dich einmischen", sagte sich der damals 33 Jahre alte Diplom-Ingenieur.

Nun erhielt er, als eines der dienstältesten BA-Mitglieder der ganzen Stadt und als Dank für die Arbeit an der Basis, aus der Hand von Bürgermeisterin Christine Strobl (SPD) einen Moriskentänzer. Und damit nicht genug, auch der Freistaat zeichnete ihn aus, mit der Kommunalen Verdienstmedaille in Bronze für 35 Jahre BA-Arbeit. Diese Ehrung erhielten auch noch drei BA-Mitglieder aus seiner Nachbarschaft, aus Sendling-Westpark, nämlich Dieter Meyer, Alfred Nagel und Heide Schoneweg, alle aus der CSU-Fraktion.

Als Gerhard Fries seine kommunalpolitische Tätigkeit begann, standen in Hadern entscheidende Projekte an, die U-Bahn sollte von Holzapfelkreuth bis zum Klinikum Großhadern verlängert werden. Und es war auch damals schon wichtig, das soziale Gefüge stabil zu halten, wozu Gerhard Fries als Vorsitzender des Unterausschusses Soziales wichtige Impulse liefert. Damals waren kontroverse Diskussionen an der Tagesordnung, "jetzt sind wir in ruhigerem Fahrwasser", sagt der 69-Jährige. Bis 1996 wurden die BA-Mitglieder von den Parteien benannt, seitdem werden sie direkt gewählt - was ihren Stellenwert spürbar erhöht hat, wie Gerhard Fries resümiert.

Der gebürtige Münchner verbrachte die ersten Jahre der Kindheit in Allach, zog dann mit den Eltern nach Hadern. Nach dem Abschluss an der Fachhochschule arbeitete er als Computer-Experte bei Siemens. Stets aber bewahrte er sich das Interesse für die Vorgänge im Viertel, engagierte sich dafür, dass die Bürger mit ihren Anliegen auf offene Ohren im BA stießen. Die ganz große Karriere an der kommunalpolitischen Basis hat Gerhard Fries nicht angestrebt, ist aber seit 2008 Sprecher der SPD-Fraktion. Und jetzt, 36 Jahre nach seinen Anfängen, steht im Viertel auch das nächste große Verkehrsprojekt an - die Westtangente der Trambahn. Dafür will er sich in den kommenden Jahren einsetzen.

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