München:Die Welle steht

Lesezeit: 1 min

Einbau der Surfer in der Floßlände scheint zu funktionieren

Von Thomas Anlauf, München

Die Münchner Surfer haben allen Grund zur Freude: Die Welle in der Floßlände steht wieder. Die surfenden Ingenieure Robert Meier-Staude und Philipp Altenhöfer haben zusammen mit Wolfrik Fischer (Vorsitzender der Interessengemeinschaft Surfen in München, IGSM) in den vergangenen Monaten ein System entwickelt, mit dem sich die Welle trotz der geringen Wassermenge in der Floßlände wieder aufbauen kann. Erste Tests am Mittwochvormittag seien "durchaus vielversprechend" verlaufen, teilte Fischer am Freitag mit. "Das System kann grundsätzlich mit dem wenigen zur Verfügung stehenden Wasser eine tragfähige Welle generieren."

Der speziell entwickelte Einbau an der Wasserrutsche der Floßlände ist eine Art Schaufel, die das Wasser nach oben drückt und so eine fahrbare Welle entstehen lässt. Wenn ein schweres Floß über die neue Spezialkonstruktion rutscht, drückt es die Schaufel einfach nach unten. Beim Test am Mittwoch stellte das System auch "keinerlei Gefahr für Schwimmer und Kanuten dar", wie Surfer Wolfrik Fischer betont. Trotz des erfolgreichen Testlaufs gibt es jedoch noch ein Problem: Die für einen sicheren Abbau der Flöße nötige Wasserhöhe im Ländbecken wurde bei den ersten Tests noch nicht erreicht. "Es besteht aber begründete Hoffnung", dass das Problem durch eine leichte Veränderung des Einbaus behoben werden könne, so Fischer. "Berechnungen hierzu laufen bereits."

Der offensichtliche Durchbruch bei den Tüfteleien um die Floßländen-Welle ist auch den Forschungsergebnissen der zwei internationalen Flusswellenforen in München zu verdanken. In den Foren wurden unter anderem intensiv Techniken diskutiert und präsentiert, wie stehende Flusswellen dauerhaft funktionieren können. Die Thalkirchner Welle baute sich in den vergangenen Jahren immer unregelmäßiger auf, 2014 war die Floßlände nach Angaben der IGSM überhaupt nicht mehr für Surfer befahrbar. Seit Anfang Mai versuchten Experten im städtischen Baureferat, die Welle wieder herzustellen, obwohl seit vergangenem Jahr eine deutlich geringere Wassermenge durch den Kanal fließt.

An der Floßlände wurde das Fluss-Surfen im Jahr 1972 nach Angaben der Münchner Surfer erfunden. Die Welle dort galt vor allem für Anfänger ideal. Denn auf der Eisbachwelle am Südrand des Englischen Gartens sollten nur Könner surfen.

© SZ vom 04.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: