Wer in Olympiaden rechnet, dem wird an diesem Jubiläum vielleicht gar nichts auffallen: Am 22. Februar 1968 wurde der Olympiaturm München fertiggestellt, vor fünfzig Jahren. Doch die Olympischen Sommerspiele in München fanden erst 1972, vier Jahre später statt, da stand das Bauwerk längst.
Das Projekt war beschlossen worden, als die Stadt noch gar nichts von ihrer Olympiabewerbung wusste. Für die sendetechnische Versorgung brauchte die Deutsche Post einen leistungsstärkeren Fernmeldeturm als ihren 50 Meter hohen Antennenträger an der Blutenburgstraße. Doch weil der auf dem Oberwiesenfeld stand, wo der Olympiapark entstand, wurde er zum Wahrzeichen der Spiele.
Bald stand schon fest, dass der Turm auch eine Besucherplattform bekommen sollte. Weil sich die Post als Bauträger und die Stadt nicht auf ein Konzept einigen konnten, gibt es als Kompromiss zwei Turmkörbe, den oberen mit Drehrestaurant für die Besucher und den unteren für die Sendeleistungen. Baubeginn war am 1. Juni 1965, Eröffnung am 22. Februar 1968. Dazwischen liegen etwa 40 000 Tonnen Beton, 2000 Tonnen Stahl sowie ein Höhenunterschied von fast 300 Metern.
Die Bauweise in der Kletterschalung, mit der der Turm täglich etwa zwei Meter wuchs, gilt als Meisterleistung. 22 Millionen Mark kostete der Bau, damals viel Geld, so dass Kritiker vom "Schuldenstangerl" sprachen. Eine Beleidigung für den Turm, der kurzzeitig mit knapp 290 Metern sogar Deutschlands höchster Fernsehturm war, ehe die Berliner ihn mit 368 Metern übertrumpften.
Inzwischen misst er 291 Meter, weil 2005 eine höhere Antenne installiert wurde. Zum Geburtstag an diesem Donnerstag wird das Restaurant 181 auf der Besucherplattform zum Bar-Club. Das große Fest für alle steigt dann am Sonntag, 25. Februar: Die Turmfahrt kostet einen Euro, so viel wie 1968. Von 10 bis 17 Uhr gibt es Aktionen unter dem Motto "Olympiaturm goes 50".
