Verkehr:ADAC hat Park-and-Ride-Anlagen im Großraum München getestet

Verkehr: Die Anlage in Fröttmaning hat besonders gut abgeschnitten.

Die Anlage in Fröttmaning hat besonders gut abgeschnitten.

(Foto: Alessandra Schellnegger)
  • Der ADAC hat einige Parkplätze an den U- und S-Bahnstationen getestet.
  • Insgesamt bescheinigt der ADAC der P&R-GmbH eine gute Arbeit und regt an, das Angebot noch weiter auszubauen.
  • Vor allem im Umland wären neue Park-and-Ride-Anlagen sinnvoll.

Von Andreas Schubert

Es gibt inzwischen viele Menschen, die es eingesehen haben, dass es vielleicht doch keine so gute Idee ist, unbedingt selbst mit dem Auto nach München zu fahren. Vor allem, weil angesichts des Verkehrs immer die Gefahr besteht, zu spät zur Arbeit zu kommen. Viele von ihnen nutzen das Park-and-Ride-Angebot in München. 38 Anlagen mit mehr als 14 000 Stellplätzen betreut die städtische P&R-GmbH. Sechs davon hat nun der ADAC getestet. Und im bundesweiten Vergleich stehen die Münchner recht gut da.

Für den Test ausgewählt wurden die Anlagen in Fröttmaning (1259 Plätze), Fürstenried West (264), Karlsfeld (207), Großhadern (308), Messestadt Ost (1075) und Neuperlach Süd (342). Entscheidend für die Bewertung waren die Kriterien Information und Kosten, Nutzerkomfort, Sicherheit und ÖPNV-Anbindung. Am besten, also mit sehr gut, schnitten Fröttmaning und Messestadt Ost ab. Das liegt unter anderem daran, dass die beiden Anlagen über eine gute Ausschilderung und befestigte Parkplätze verfügen, die Autos also nicht im Freien auf einer Kiesunterlage stehen müssen. Und weil die beiden Anlagen so groß sind, finden Pendler dort auch meistens einen Stellplatz. Dafür bekam die Messestadt nur ein "Ausreichend" bei der ÖPNV-Anbindung, während alle anderen Anlagen gut bis sehr gut abschlossen.

Laut Alexander Kreipl, dem verkehrs- und umweltpolitischen Sprecher des ADAC Südbayern, haben die Tester bei der Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr unter anderem darauf geschaut, wie lange man von dort bis zum Zentrum braucht und wie schnell etwa Bus und U-Bahn vom Parkplatz aus zu erreichen sind. Ebenso spielt es eine Rolle, wie dicht die Takte der öffentlichen Verkehrsmittel sind.

Weniger gut, mit einer Gesamtnote "ausreichend" kamen Karlsfeld und Neuperlach Süd weg. In beiden Fällen kritisierten die Tester den Nutzerkomfort der beiden offenen Anlagen, an denen die Stellplätze nicht befestigt sind. Allerdings sind beide Anlagen teilweise ein Provisorium, weshalb P&R-Geschäftsführer Wolfgang Großmann mit der Bewertung alles andere als glücklich ist. Er sei sogar stolz darauf, dass in Neuperlach, wo die frühere Anlage anderen Neubauten weichen musste, in kurzer Zeit ein Provisorium entstanden sei. Voraussichtlich schon Anfang 2021 soll dort ein nagelneues Parkhaus mit 700 Stellplätzen eröffnet werden. Der genaue Baubeginn ist aber noch offen.

Insgesamt bescheinigt der ADAC der P&R-GmbH eine gute Arbeit und regt an, das Angebot noch weiter auszubauen. Doch das ist leichter gesagt als getan. Laut Großmann mangelt es in und um München vor allem an einem: an Platz. So ist etwa die Nachfrage in Fürstenried dreimal so groß wie das tatsächliche Angebot. Erweitern lässt sich das allerdings nicht. Auch in Karlsfeld gab es bereits Pläne mehr Parkplätze am S-Bahnhof zu schaffen. Doch die Bahn, der das dazu benötigte Grundstück gehört, braucht es selbst. In Großhadern aber sei denkbar, eine weitere Parketage aufzustocken, auch an der Aidenbachstraße besteht Ausbaupotenzial.

Doch vor allem außerhalb Münchens wären neue Park-and-Ride-Anlagen sinnvoll. Aber dort besteht noch viel Verhandlungsbedarf mit den Gemeinden. Deren Bedenken: Warum sollten sie Parkplätze bauen, die nur von Bürgern anderer Kommunen genutzt werden. Profitieren könnten Gemeinden im S-Bahn-Gebiet dennoch. Schon allein dadurch, dass eine Park-and-Ride-Anlage dazu beiträgt, dass die Pendler nicht den ganzen Ort zuparken. Deshalb gibt es Überlegungen, dass Gemeinden Grund zur Verfügung stellen und die Stadt München baut dann darauf. Dafür müssen sich aber erst einmal Grundstücke finden.

Zur SZ-Startseite
Schwerpunktkontrolle bei E Scooter

Große Kontrollaktion
:"Die E-Scooter san no schlimmer"

Die Polizei hat bereits Hunderte Fahrer von Elektrorollern aus dem Verkehr gezogen, die betrunken oder zu zweit auf den Scootern standen. Probleme gibt es oft auch mit Touristen - denn viele achten mehr auf Sehenswürdigkeiten als auf die Straße.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: