Müll und Lärm:Ausgeufert

FRANCE-WEATHER-PARIS

Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht sind die Uferpromenaden des Canal Saint-Martin beliebtes Ausflugsziel der Pariser.

(Foto: AFP)

Auch andere Städte haben mit den Folgen von Partys am Fluss zu kämpfen

Ob Paris, ob Berlin, ob Hamburg: Flüsse werden vielerorts als besondere Freiräume betrachtet, in denen der Städter ohne lange Anfahrtswege der Natur nahe sein kann. In Berlin wollen sie den Spreekanal im Bereich der Museumsinsel zu einem Flussbad umbauen, eine schöne, aber kühne Vision. An Baden ist im Spreewasser im Moment überhaupt nicht zu denken. Es gibt auch kaum naturnahe Uferbereiche, die zum Grillen unter freiem Himmel einladen, denn eine Wohnung, ein Büro nahe an der Spree gilt als besondere Adresse. Und trotzdem hat man ein Feierproblem: Eine Anwohnerinitiative vom Spreeufer will jetzt gegen den Lärm vorgehen, den die vielen Partyschiffe auf dem Fluss bis spät in die Nacht hinein verursachen.

In Hamburg haben sie eigene Kümmerer in Sachen Abfall. Die sollen unter anderem auch darauf schauen, dass der GrillBoom an der Alster nicht ausufert. Denn in der schönsten Feierlaune macht Aufräumen wenig Spaß. Und so sollen die Kümmerer nicht nur wegräumen, was andere in den Parkbereichen am Fluss liegen lassen, sondern auch Aufklärungsarbeit leisten, indem sie die Leute ansprechen oder ihnen Müllbeutel und Tütchen für den Hundekot in die Hand drücken.

Davon träumen viele: Sich vom Fluss mitten durch die Stadt treiben zu lassen. Auf der Berner Aare ist dies ohne weiteres möglich. "Schwumm" nennen die Einheimischen das. Man muss schon hartgesotten sein, den das Aarewasser stammt aus dem Gletscher und ist dementsprechend kühl. Und so nutzen viele den Fluss lieber zum Bootfahren. Die billigen Gummiboote bleiben dann nach einer solchen Tour neben vielem anderen Abfall am Aareufer in der Stadt liegen, die Müllabfuhr muss Sonderschichten leisten.

Und auch die Stadt an der Seine hat ihr Problem mit Feierbiestern am Wasser: Am Canal Saint-Martin im Nordosten von Paris geht es bei entsprechendem Wetter bis in die frühen Morgenstunden rund. Die Anwohner sprechen von regelrechten Alkoholexzessen mit den entsprechenden Hinterlassenschaften. Verstärkte Polizeistreifen, Toilettenhäuschen und mehr Abfalleimer sollen helfen.

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