Der Erzbistum München übt scharfe Kritik am Termin der Popveranstaltung MTV Europe Music Awards am 1. November - dem Feiertag Allerheiligen - in München. "Der Tag ist nicht frei, damit man da eine Party feiern kann", sagte Bistumssprecher Winfried Röhmel am Donnerstag.
Allerdings sehe er "wenig Chancen, das Ganze auf dem Rechtsweg zu verhindern". Es gehe dem Bistum auch nicht darum, "jemandem das Feiern zu vermiesen". Allerdings sei Allerheiligen als gesetzlich geschützter "stiller Tag" das falsche Datum für so eine Veranstaltung.
"Ende des kulturellen Zusammenhalts"
Schon seit einiger Zeit gebe es die Tendenz, "den gesetzlich verbürgten Charakter kirchlicher Feiertage aufzuweichen", kritisierte Röhmel. Feiertage dürften aber nicht aus ihrem religiös-kulturellen Zusammenhang herausgerissen werden.
Gerade erst habe auch Papst Benedikt XVI. dies bei seinem Besuch in Österreich hervorgehoben. "Die Kirche muss darauf achten, dass man sorgsamer damit umgeht, andernfalls droht das Ende jedes inneren kulturellen Zusammenhalts", sagte Röhmel.
Allerheiligen ist laut bayerischem Feiertagsgesetz ein sogenannter stiller Tag. Danach sind öffentliche Unterhaltungsveranstaltungen nur dann erlaubt, "wenn der diesen Tagen entsprechende ernste Charakter gewahrt ist". Die Stadt München wirbt für die Großveranstaltung des Musiksenders MTV, zu der in der Olympiahalle zahlreiche internationale Stars des Musikgeschäfts erwartet werden, als "große Party". Das Feiertagsgesetz sieht die Möglichkeit für die Gemeinden vor, "aus wichtigen Gründen im Einzelfall" Ausnahmeregelungen zu bestimmen.