Motorroller:Die Münchner und ihre Vespas: Eine ganz besondere Liebe

München geht locker als Vespa-Hochburg durch. Und wer seinem Roller verfallen ist, der macht mit Leidenschaft alles für ihn.

Von Andreas Schubert

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Vespa-Corso in München, 2016

Quelle: Florian Peljak

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So ganz stimmt das nicht, dass man mit einem Roller auch bei schwieriger Verkehrslage überall durchkommt. Wenn die Autos im Stau stehen, dann stehen sie. Und oft kommt man selbst mit dem Roller weder seitlich noch zwischen den Autos am Stau vorbei. Es gibt dabei auch viele Autofahrer, die alle Verkehrsteilnehmer auf dem Zweirad für die Reiter der Apokalypse halten und entsprechend gegen sie vorgehen. Mogelt man sich vorbei, ist Hupen noch das Harmloseste. Manche überholen dann wieder und schneiden einen zum Zwecke der Belehrung gefährlich. Es kommt auch mal vor, dass ein Autofahrer vom Typ Vertreter im Kombi versucht, einen absichtlich von der Straße zu drängen.

Im Bild: Vespafahrer beim Corso auf der Leopoldstraße

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Ja, Roller fahren ist nicht immer ein Spaß in München. Trotzdem sieht man sie überall in der Stadt, vor allem Vespas. Damit ist die echte Vespa (auf Deutsch: Wespe) aus Pontedera in Italien gemeint. Und nicht der Plastikhobel aus Japan oder sonstwo her.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Wie viele Vespas es in München gibt, lässt sich nicht so leicht feststellen. Die Zulassungsstelle tut sich schwer damit, einzelne Fabrikate zu zählen, das ist ein ziemlicher Aufwand, weil die Fahrzeuge nicht nach ihrem Verkaufsnamen, sondern der Typnummer registriert sind und jede Vespa je nach Modellgeneration und Leistung eine andere Nummer hat. Immerhin haben sie die Fahrzeuge des Vespa-Herstellers Piaggio im System. Zum 6. September waren es 10 824 Fahrzeuge, das sind hauptsächlich Roller, aber auch ein paar dreirädrige "Ape" - deren Zahl ist aber überschaubar und daher zu vernachlässigen.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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München geht damit locker als Vespa-Hochburg durch. Und die Vespisti, so nennen sich die Fahrer echter Vespa-Roller, fühlen sich hier ohnehin wahnsinnig italienisch. Manche legen sich für viel Geld historische Roller zu, die man deshalb in Italien kaum mehr zu sehen bekommt, weil ein Großteil nach Deutschland verkauft wurde. Und dann werden die Roller gerne in knalligen Farben lackiert und stolz spazieren gefahren. Das viele Blech eignet sich sehr gut für Verzierungen aller Art, was mitunter sehr kreative Blüten treibt.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Die meisten heutigen Vespisti sind entspannte Zeitgenossen, die einen guten Cappuccino genauso zu schätzen wissen wie die sinnlichen Rundungen ihrer Fahrzeuge. Vespa fahren ist schon ein bisschen die Inszenierung eines Lebensgefühls, zumindest solange das hiesige Wetter mitspielt. Die Vesbar in der Maistraße ist ein Anlaufpunkt für die Vespisti.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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Es ist keine Bar, aber auch kein normaler Laden mit Werkstatt. Hier bekommt man nicht nur Ersatzteile und seinen Roller repariert, an der Theke servieren sie einem auch einen guten Kaffee, den man vor einer Kulisse mit stylischen Vespas schlürfen kann. Hier bieten sie auch Schrauberkurse an und feiern ab und zu ein Fest, natürlich mit italienischem Essen und Wein.

Vesbar, Vespa Roller Werkstatt, Service und Verkauf München, Maistr. 49

Quelle: Florian Peljak

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Weil es ohne sie auch nicht geht, gibt es in München überdies noch ein paar Vereine wie den Vespa-Club oder die Vespa-Oldtimer-Freunde, die sich regelmäßig zu gemeinsamen Ausfahrten oder sogar längeren Ausflügen aufmachen. Denn um das Fahren geht es ja letztendlich. Und auf einer freien Landstraße macht es dann schon mehr Spaß als auf einem verstopften Stadthighway - ganz gleich, ob man nun auf einer modernen oder einer alten Vespa sitzt.

Im Bild: die Vesbar, eine Spezialwerkstatt mit Laden für alte Roller

© SZ.de/ebri
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