Mordopfer des NSU:Erinnerung an Habil Kılıç

NSU-Morde; Gedenken an Habil Kilic

Sein Tod soll nicht vergessen werden: Habil Kılıç ist vor zwölf Jahren von Mitgliedern des NSU ermordet worden.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Vor genau zwölf Jahren ist Habil Kılıç in seinem Lebensmittelladen mitten in München von den Mitgliedern des NSU ermordet worden. Zu seinem Todestag wurde demonstriert - mit Bannern und Forderungen.

Von Melanie Staudinger

Habil Kılıç stand gerade hinter dem Verkaufstresen, als die Mörder in seinen kleinen Lebensmittelladen stürmten. Unvermittelt sollen sie auf ihn geschossen haben - mit einer Pistole, die sie in einer Plastiktüte versteckten. Eine Kundin fand den 38-Jährigen zwar ein wenig später, doch für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Der Mord geschah am 29. August 2001. Es dauerte Jahre, bis die Ermittler die mutmaßlichen Täter ausfindig machten. Mit zwei Kopfschüssen sollen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt den Gemüsehändler hingerichtet haben.

Der Mord an Kılıç wurde am 11. Juli beim NSU-Prozesses vor dem Oberlandesgericht München verhandelt. Auch seine Witwe wurde befragt. Sie schilderte, wie ihr Leben nach dem Tod ihres Mannes zu Bruch ging - und sie sprach die einzige Überlebende des NSU-Trios an, Beate Zschäpe.

Kılıç war das vierte von insgesamt zehn Opfern der Terrorgruppe NSU. Ihrer gedachte der Türkenrat München bei einer Veranstaltung am Donnerstagabend. An der Bad-Schachener-Straße in Ramersdorf, wo einst Kılıç seinen Laden führte, versammelten sich etwa 50 Menschen, darunter auch der türkische Generalkonsul Hidayet Eriş, ein Kondolenzbuch lag aus.

Sami Demirel vom Türkenrat kritisierte in einer Rede die deutschen Ermittlungsbehörden, die den Familien der Opfer noch Vorwürfe gemacht hätten, und forderte die lückenlose Aufklärung der Taten.

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