Mordfall:Tote vom Feringasee: Lebensgefährte unter Mordverdacht

Leiche am Feringasee bei München entdeckt

Ermittler der Polizei suchen die Umgebung des Fundorts der Frauenleiche am Feringasee in Unterföhring ab.

(Foto: dpa)

Im Fall der tot aufgefundenen Beatrice F. nimmt die Polizei den langjährigen Freund fest. Er hatte sie als vermisst gemeldet.

Von Thomas Schmidt

Im Fall der getöteten und verbrannten Frau, deren Leichnam am Montag am Feringasee gefunden wurde, hat die Polizei einen dringend tatverdächtigen Mann festgenommen. Staatsanwaltschaft und Mordkommission gehen davon aus, dass die 35-jährige Beatrice F. von ihrem langjährigen Lebensgefährten ermordet wurde.

Der 32-jährige Konstantin V. wurde am Mittwochnachmittag im Zuge einer Vernehmung festgenommen und verbrachte die Nacht in einer Haftzelle des Münchner Polizeipräsidiums. Zum Motiv der Tat schweigen die Behörden, allerdings sagte Staatsanwältin Anne Leiding, sie gehe von Mord aus niedrigen Beweggründen aus.

Das Handy der Frau ist weiter verschwunden

Bei seiner ersten Vernehmung hatte Konstantin V. noch versucht, die Polizei auf eine falsche Fährte zu locken. Er selbst hatte seine Partnerin als vermisst gemeldet und ausgesagt, sie habe sich am Sonntagabend mit einer Arbeitskollegin treffen wollen und sei nie zurückgekehrt. Doch das war offenbar frei erfunden. Die Polizei befragte die Kolleginnen der aus Sachsen stammenden "Advanced Projekt Managerin", doch niemand wusste von einem Treffen. Das Handy von Beatrice F., das wichtige Hinweise hätte liefern können, ist noch immer verschwunden, es wurde weder bei der Leiche, noch in der gemeinsamen Wohnung des Paars gefunden. Laut Herbert Linder von der Mordkommission wurde die 35-Jährige am Freitagabend zuletzt lebend gesehen, als sie eine Freundin besuchte.

Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass Konstantin V. seine Partnerin bereits in der Nacht von Freitag auf Samstag getötet hat, nach Informationen der SZ wurde sie stranguliert. Nach derzeitigem Ermittlungsstand brachte der 32-Jährige die Leiche anschließend zum Feringasee, legte seine tote Freundin am Rande eines Parkplatzes im Gras ab, überschüttete sie vermutlich mit Benzin und zündete sie an, um seine Spuren zu verwischen. Die völlig verkohlte Leiche wurde schließlich am Montagnachmittag von Gärtnern bei Mäharbeiten entdeckt.

"Wir haben eine Theorie, ich will aber keine Einzelheiten nennen"

Beatrice F. und Konstantin V. waren seit Jahren ein Paar, auch schon bevor sie in München in eine gemeinsame Wohnung zogen. Sie arbeitete laut Polizei in verantwortungsvoller Position für ein Münchner High-Tech-Unternehmen, er war als Key Account Manager bei einer international tätigen Firma beschäftigt. Zum Motiv und genauen Hergang der Tat will Kriminalhauptkommissar Linder nichts sagen: "Wir haben eine Theorie, ich will aber keine Einzelheiten nennen", wiegelte er am Donnerstag ab. Auf ein Sexualverbrechen gebe es allerdings keine Hinweise, erklärte der Ermittler.

Zunächst hatte die Polizei Konstantin V. lediglich als Zeugen vernommen, doch als seine Aussagen immer weniger zu den Ermittlungsergebnissen passten, nahm ihn die Mordkommission schließlich fest. Das habe er laut Kriminalhauptkommissar Linder "wortlos" über sich ergehen lassen. Der Anwalt des Beschuldigten riet ihm, nichts zu dem Fall zu sagen - seitdem schweigt der 32-Jährige zu den Vorwürfen. Linder sagte bei einer Pressekonferenz, er sei "froh, dass uns die Festnahme so schnell gelungen ist". Noch am Donnerstag sollte Konstantin V. dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden, die Staatsanwaltschaft hat Haftbefehl wegen Mordes beantragt. Laut Staatsanwältin Leiding gebe es dafür "eine Vielzahl von Indizien". Die Ermittlungen seien aber noch nicht abgeschlossen und würden fortgeführt.

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