Der wegen Mordes an seiner Tante Charlotte Böhringer angeklagte Benedikt T. hat seinen Hungerstreik abgebrochen. Nach 40 Tagen ohne feste Nahrung lässt sich der seit mehr als zwei Jahren in Untersuchungshaft in Stadelheim sitzende 33-jährige Neffe der ermordeten Parkhaus-Millionärin wieder mit Essen versorgen. Benedikt T. habe sich mit "Rücksicht auf seine Angehörigen" entschlossen, den Hungerstreik abzubrechen, bestätigte sein Anwalt Stefan Mittelbach der Süddeutschen Zeitung: "Er isst jetzt wieder ganz normal."
Benedikt T. hat sich mit "Rücksicht auf seine Angehörigen" entschlossen, den Hungerstreik abzubrechen. Ihm wird vorgeworfen, seine Tante ermordet zu haben.
(Foto: Foto:)Klassischer Indizienprozess ohne Ende
Benedikt T. war im Mai 2006 verhaftet worden. Ihm wird vorgeworfen, seine vermögende Tante in deren Wohnung über der Parkgarage in der Baaderstraße erschlagen zu haben. Von Beginn an bestritt der ehemalige Jura-Student die Tat und wiederholte dies auch zum Prozessauftakt im Mai 2007: "Ich habe diese Wahnsinnstat nicht begangen." Das Verfahren hat sich längst zum klassischen Indizienprozess entwickelt, dessen Ende bislang nicht absehbar ist. Weitere Termine sind bereits bis in den August vorgesehen.
Am 21. April war der 33-Jährige aus "Protest" gegen den seiner Meinung nach unfairen Prozess in Hungerstreik getreten und hatte nur noch flüssige Nahrung sowie Nahrungsergänzungsmittel in Tablettenform zu sich genommen. Wie jetzt bekannt wurde, brach er den Hungerstreik am vergangenen Freitag wieder ab. In den 40 Tagen soll er rund zehn Kilogramm Gewicht verloren haben und auf 70 Kilo abgemagert sein. Zuletzt hatte er sich auch noch eine Glatze scheren lassen, was den ausgemergelten Eindruck noch verstärkte. Der Prozess wird am heutigen Donnerstag fortgesetzt, es wird mit weiteren Anträgen der Verteidigung gerechnet. Benedikt T. dürfte dann frisch gestärkt sein. In Stadelheim gab es am Mittwoch Nudeln mit Käsesoße.