Mord aus Eifersucht:"Ich habe gerade meine Freundin umgebracht"

Ein 30-Jähriger tötet seine Freundin mit einem Messer - der Täter war in psychiatrischer Behandlung und beschäftigte sich mit Gewaltspielen.

Susi Wimmer

Ganz ruhig stand T. am Donnerstag kurz vor Mitternacht in der Schwabinger Polizeiwache an der Johann-Fichte-Straße und erklärte den Beamten: ,,Ich habe gerade meine Freundin umgebracht.''

Mord aus Eifersucht: Die Jalousien waren tagsüber oft geschlossen. In der Erdgeschosswohnung erstach T. seine Freundin.

Die Jalousien waren tagsüber oft geschlossen. In der Erdgeschosswohnung erstach T. seine Freundin.

(Foto: Foto: Susi Wimmer)

Tatsächlich fand die Polizei wenig später in der Wohnung im Viertel Studentenstadt die Leiche der Frau sowie den Kadaver ihres Hundes. Beide fein säuberlich zugedeckt.

Der 30-jährige Student, vor kurzem in psychiatrischer Behandlung, behauptete, er habe der Frau aus Eifersucht die Kehle durchschnitten.

Hermann-Vogel-Straße, Freitagmorgen. In der schmalen Einbahnstraße im Münchner Norden stehen schmucke Einfamilienhäuser, blühende Vorgärten, nur ein paar Gehminuten ist der Englische Garten entfernt.

Hier, in einem flachen gelben Mehrfamilienhaus, hat sich wenige Stunden zuvor das Familiendrama abgespielt. ,,Ein Mord, hier?'', fragt der Nachbar von gegenüber ungläubig. Er und die Nachbarin gegenüber kennen das Pärchen mit dem großen schwarzen Hund nur vom Sehen.

Sabine B. hießt die Frau. Eine 28-jährige Studentin der Psychologie, gebürtig in Oberbayern. Vor neun Jahren lernte sie T. kennen. Ein Hesse, der nach München kam, um Geschichte zu studieren.

"Ich habe gerade meine Freundin umgebracht"

Seit drei Jahren wohnten sie gemeinsam in der Siedlung nahe des Nordfriedhofs. Was sich am Donnerstag gegen 22 Uhr in der Eckwohnung an der Hermann-Vogel-Straße genau zugetragen hat, muss die Mordkommission rekonstruieren.

Nach Darstellung des Täters habe seine Freundin ihm an diesem Abend eine Affäre mit einem anderen Mann gestanden. Als sie dann später am Schreibtisch saß, sei er in die Küche gegangen, habe ein etwa 25 Zentimeter langes Messer aus der Schublade geholt und ihr die Klinge von hinten an den Hals gesetzt und sie getötet.

Anschließend stach er dem schwarzen Retrieverrüden ,,Jimmy'' das Messer ins Herz. Dann schleppte er die Leiche der Frau auf das Bett und deckte sie zu und warf auf den toten Hund ebenfalls eine Decke. Dann zog er sich an und ging zur Polizei.

Auf dem Balkon steht noch der Hundenapf, ein quietschroter Spielball daneben. ,,Meist hat man nur den Hund am Balkon gesehen'', erzählt eine Nachbarin.

Die zierliche blonde Studentin sei recht nett und freundlich gewesen, der schlanke Mann ,,eher finster und depressiv, der hat selten das Haus verlassen'', sagt sie. Sie habe sich immer gewundert, dass die Lamellenjalousien auch tagsüber geschlossen waren.

T. surfte offenbar gerne im Internet - und hatte nach SZ-Informationen eine Vorliebe für das Fantasy-Gewaltspiel ,,Warhammer'', wo er Sieger in interaktiven Wettbewerben war. Anfang des Jahres, so die Polizei, sei er in psychiatrischer Behandlung gewesen.

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