Mord an Patentantwältin:"Ich hatte Angst vor ihm"

Rick T. sei gewalttätig gewesen und bessen von bizarren Sexfantasien, schildern Zeugen im Mordprozess. Den Maserati der Ermordeten habe er deshalb im Visier gehabt, weil er mit dem Erlös einen Pärchenclub eröffnen wollte.

Alexander Krug

Der mutmaßliche Mörder der Patentanwältin Susanne T. aus Trudering war offenbar besessen von bizarren Sexphantasien. Gleichzeitig hatte er sein Opfer wohl schon Monate im Voraus im Visier.

Ziel war es, sich den roten Maserati der 39-Jährigen anzueignen, um mit dem Verkaufserlös einen Pärchenclub zu eröffnen. Entsprechende Äußerungen bestätigten zwei ehemalige Partnerinnen des Angeklagten, die am Dienstag im Schwurgericht als Zeuginnen aussagten.

Gestern war Rick T., 35, zum Zuhören verurteilt. "Frauen waren für ihn nur Sexobjekte", sagte seine einstige Lebensgefährtin Silvia Z., mit der er zwei gemeinsame Kinder hat. Die 34-Jährige berichtete, dass Rick T. praktisch jeden Tag Sex mit ausgefallene Praktiken verlangt habe.

"Er hatte einen Frauenhass"

Dazu gehörte auch das Würgen der Partnerin während des Geschlechtsverkehrs. "Ich hatte das Gefühl, dass ihm das guttut. Er war aber mit einem Mal ganz anders. Ich hatte Angst vor ihm und musste ihn mit Gewalt wegstoßen."

Der Anklage zufolge hatte Rick T. auch sein Opfer auf diese Weise gequält und gedemütigt. Bei dem Überfall soll er Susanne T. zunächst ans Bett gefesselt und dann vergewaltigt haben, wobei er sie "zur Steigerung der eigenen Lust" mit einer Perlenkette strangulierte. Danach versetzte er ihr mit einem Küchenmesser sechs "mit äußerster Wucht" geführte tödliche Stiche in den Rücken.

"Er hatte einen Frauenhass. Er sagte, jede Frau ist ein Miststück, sie gehen alle fremd", bekundete auch die zweite Zeugin Martina S. Mit der 36-Jährigen war Rick T. fast ein Jahr lang befreundet gewesen. Durch Martina S. erfuhr der Angeklagte mutmaßlich auch das erste Mal von dem Maserati der Anwältin.

Martina S. parkte zeitweise in derselben Tiefgarage. Rick T. habe ihr vorgeschlagen, den 100 000 Euro teuren Wagen zu entwenden. Sie habe dies als "Scherz" aufgefasst, so die Zeugin.

Denn denselben Vorschlag soll Rick T. auch einem Bekannten unterbreitet haben. Der habe dies zurückgewiesen. Auch Lebensgefährtin Silvia Z. bekundete, dass der Angeklagte ihr im Herbst 2005 - also Monate vor der Tat - von einer Frau mit einem Maserati erzählt und sie auch zu deren Haus geführt habe.

"Er hat dann auch etwas von 100 000 Euro erzählt, die er von der Anwältin bekommt. Er sagte, er will damit einen Pärchenclub eröffnen und Dessous vertreiben. Wir haben ihn ausgelacht." Am Abend vor der Tat habe Rick T. einen Joint geraucht. "Er hat dann aber aufgehört und gesagt, er braucht morgen einen klaren Kopf." Bis heute kann sich die Zeugin nicht vorstellen, "dass er das gemacht hat".

Rick T. bleibt indes weiter bei seinen obskuren Angaben über zwei Drogendealer, die ihn mit dem Tode bedroht und zu der Tat gezwungen hätten. Selbst ein eindringlicher Appell von Anwalt Klaus Gussmann änderte daran nichts. Gussmann vertritt die Interessen des Ehemanns der Getöteten. Er solle doch endlich mit den Ausreden aufhören und "die Wahrheit" sagen, forderte er. Doch Rick T. reagierte nicht.

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