Moosach:Zuckelbus statt Expresslinie

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Lieber einen besseren U-Bahn-Takt: Moosachs Lokalpolitiker haben Einwände gegen eine neue Buslinie. (Foto: Stefanie Preuin)

Neue Verbindung stößt in Moosach auf Kritik

Von Anita Naujokat, Moosach

Empört hat der Bezirksausschuss (BA) am Montagabend auf die Ankündigung der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) reagiert, eine neue Expressbuslinie zwischen Moosacher Bahnhof und Alte Heide einzurichten. Nicht nur die Situierung der Endhaltestelle an der Breslauer Straße stieß auf Unverständnis; für die Stadtviertelvertreter schließt sich eine schnelle Busverbindung im Sechs-Minuten-Takt zwischen Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) und Moosacher Bahnhof auf der engen und oft verstopften Pelkovenstraße per se aus.

Der Expressbus könne auf jenem Straßenstück direkt über der U-Bahn dann schön hinter dem 163er-Stadtbus herzuckeln, sagte Angelika Bueb (CSU), Vorsitzende des Unterausschusses Verkehr. "Dann sollte man lieber die U-Bahn im Fünf-Minuten-Takt fahren lassen." Ihr Gegenvorschlag, den neuen Expressbus X50 doch besser über die Max-Born-Straße und die unterversorgte Dachauer Straße fahren zu lassen, wo nur der "schwindsüchtige 710er-Bus" verkehre, stieß bei der MVG offenbar aber auf keine Gegenliebe.

Auch sonst passt für den BA nichts zusammen, wie es CSU-Fraktionssprecher Florian Wies formulierte. Die zusätzlichen Expressbuslinien hatte der Stadtrat im Zuge des Luftreinhalteplans im Juli 2017 beschlossen. Eingesetzt würden in Moosach aber Dieselfahrzeuge, weil keine Elektrobusse verfügbar seien, sagte Bueb. "Und das als Luftreinhalteplan." Zudem koste die Endhaltestelle ausgerechnet am Brennpunkt Breslauer Straße 15 Parkplätze. Laut MVG ist dort allerdings die einzige Möglichkeit, auf einer Länge von 60 Metern Platz für zwei Gelenkbusse zu haben. Dies habe die "Bereisungskommission" festgestellt, an der auch Vertreter der Polizei, des Bau- und des Kreisverwaltungsreferats teilgenommen haben. Der Memminger Platz auf der anderen Seite des Bahnhofs werde von anderen Buslinien, einschließlich der geplanten neuen Linie X80 Moosach-Puchheim, belegt, am Bunzlauer Platz wolle der BA die Haltestelle für den Metrobus 51 beibehalten. Die neue Linie sollte bereits Anfang Juni in Betrieb gehen, ihr Start sei mittlerweile aber auf den Fahrplanwechsel im Dezember verschoben worden, sagte Bueb. Sie führt vom Bahnhof Moosach über OEZ, Frankfurter Ring und die Studentenstadt zur Alten Heide.

Verärgert äußerten sich die Lokalpolitiker nicht zuletzt darüber, wie die MVG verfahre. Diese habe weder die Linienführung vorgestellt noch habe man sich dazu äußern können, kritisierte SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf. Auch sie sei "fassungslos" gewesen, wie die Verkehrsbetriebe plötzlich die Expresslinie aus dem Hut gezaubert hätten, so Bueb. Inge Girard sprach von einer "Selbstherrlichkeit der MVG", gegen die man sich endlich mal zur Wehr setzen müsse. Einstimmig fordert der BA von der MVG eine Aufklärung und Diskussion über die Linienführung und deren Ausgestaltung.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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