Moosach:St. Martin zieht alle Register

Moosach: So bekommen Moosacher Gottesdienst-Besucher ihre neue Orgel nicht mehr zu Gesicht: Der Aufbau ist fast abgeschlossen.

So bekommen Moosacher Gottesdienst-Besucher ihre neue Orgel nicht mehr zu Gesicht: Der Aufbau ist fast abgeschlossen.

(Foto: Benjamin Hilbig/oh)

Moosachs Gläubige haben sieben Jahre für ihre Orgel gespart

Von Anita Naujokat, Moosach

Es ist ein gewaltiger Kraftakt, eine neue Orgel zu bekommen, noch dazu, wenn man wie die Moosacher Pfarrgemeinde Sankt Martin jahrelang dafür gespart hat. Sieben Jahre hat es von der Entscheidung für das neue Instrument bis zur Realisierung gedauert. Jetzt steht die Orgel kurz vor ihrer Vollendung.

Das neue Instrument stammt aus der Hand der Orgelbaufirma Goll in Luzern. In zwei Transporten hatte es im November die Werkstatt verlassen und ist seitdem in wochenlanger Arbeit eingebaut worden. Allein für Bau, Transport und Aufbau - das Gehäuse hat Goll in mehreren Etappen in Zusammenarbeit mit dem Architekten Hanns Römisch entwickelt - hatte die Pfarrgemeinde 20 000 Arbeitsstunden veranschlagt. Klanglich zugeschnitten ist es einzig und allein auf die Kirche an der Leipziger Straße, der die Orgelbauer eine geradezu ideale Akustik bescheinigen. Die kam bei der alten Nenninger-Orgel nicht mehr zum Tragen. Sie hatte, wie ihre Nachfolgerin, zwar auch 2500 Pfeifen, "doch die haben alle gleich geklungen", sagt Pfarrer Martin Cambensy. Selbst das Erzbischöfliche Ordinariat hatte sie als unzureichend für Liturgie und Konzerte eingestuft. Ihren Dienst verrichtet sie jetzt in einer Kirche in Polen an der Grenze zur Ukraine. Aus ihrem Erlös hat die Pfarrei eine Truhenorgel angeschafft. So blieben die Gläubigen in der Wartezeit wenigstens nicht ohne Musik.

500 Bürger stehen Pate für eine der streichholzgroßen bis meterlangen Pfeifen. Doch Cambensy benötigt noch mehr Patenschaften und Spenden für das 1,2 Millionen Euro teure Werk. Mit Hilfe von Rundfunkaufnahmen und CD-Einspielungen hofft er darauf, dass noch möglichst viele die neue Orgel für sich entdecken. Für die Schweizer ist es übrigens das zweite Projekt in einer Sankt-Martins-Kirche: Von ihnen stammt auch die Orgel der Stadtpfarrkirche in Memmingen mit fast doppelt so vielen Pfeifen und 62 statt 40 Registern.

Freuen dürfen sich die Moosacher auf eine festliche Einweihung am 26. April und einen "Moosacher Orgelsommer" mit Konzerten namhafter Organisten von Mai bis Oktober.

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