Moosach:Rangieren, grummeln, schimpfen

Nummernschilder gepixelt

Dicht an dicht: Im Süden des Lizenzgebiets Borstei drängeln sich Autofahrer aneinander vorbei auf der Suche nach einem Parkplatz.

(Foto: Robert Haas)

Im südöstlichen Moosach gibt es derzeit wegen der vielen Baustellen kaum mehr Parkplätze. Die Folge sind teils chaotische Zustände auf den Straßen - die Lösungsvorschläge des Bezirksausschusses laufen weitgehend ins Leere

Von Ulrike Steinbacher, Moosach

Das hier ist zwar nicht Schwabing, dennoch spielen sich in der südöstlichen Ecke von Moosach zurzeit Szenen ab wie rund um die Leopoldstraße an einem sommerlichen Freitagabend: Autofahrer drängeln sich mit ihren Wagen im Schritttempo durch enge Straßen, immer auf der Suche nach einem Parkplatz, der sich einfach nicht auftun will. Busse quetschen sich mühsam an den vielen Pkw vorbei, die schon im Halteverbot abgestellt sind. Es wird rangiert und gekurbelt, gegrummelt und geschimpft.

Eine Häufung von Baustellen ist schuld an den Platzproblemen im Süden des Lizenzgebiets Borstei: Auf dem Parkplatz des Dantebads an der Homerstraße errichtet die Gewofag ein Stelzenhaus im Zuge des Programms "Wohnen für alle"; auf der anderen Seite der Dachauer Straße sollen ein Bus-Betriebshof und 500 Wohnungen entstehen, weswegen Stellplätze wegfallen; und auf halber Strecke dazwischen, am Westfriedhof, wird die U-Bahn saniert, weswegen auch der dortige Parkplatz gesperrt ist. Bisher sind alle vom Bezirksausschuss (BA) Moosach präsentierten Lösungsvorschläge gescheitert. Jetzt hat das Gremium auf Antrag der CSU beschlossen, intensivere Kontrollen zu fordern, um das Problem in den Griff zu bekommen.

Parkkontrollen am Sonntag dagegen wird es nicht geben. Diese Antwort bekam der BA von der Abteilung Parkraummanagement im Planungsreferat. Der Tenor: In den 62 Lizenzgebieten wird nur von Montag bis Samstag kontrolliert. Es sei nicht möglich, diese Praxis für einen einzelnen Bereich zu ändern und noch dazu zeitlich befristet, bis zum Ende der Bauarbeiten. Das Thema könne nur im "gesamtstädtischen Zusammenhang gelöst" werden.

Eine Abfuhr handelten sich die Stadtviertelvertreter auch bei der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) ein. Auf Vorschlag von Ludwig Hoegner (SPD) hatten sie gefordert, wenigstens die Busse aus dem engen Geviert am Dantebad herauszuhalten und eine andere Route fahren zu lassen. Wegen der Baustelle am U-Bahnhof wendet die Tram derzeit schon an der Dachauer Straße, die Buslinien 164 und 165 stellen die Verbindung zwischen Westfriedhof und Tram-Haltestelle Borstei her. Auf dem Rückweg fahren sie dann durch die Postillon- und Homerstraße und tragen dort zum Chaos bei. Der BA hatte vorgeschlagen, die Busse stattdessen auf der Dachauer Straße weiter stadteinwärts fahren und bei nächster Gelegenheit wenden zu lassen. Geht aber nicht, stellt die MVG fest: Der Platz zum Wenden reiche nicht, außerdem wäre dann ein Eingriff ins Beschleunigungsprogramm der Tram nötig und schließlich werde das Stelzenhaus am Dantebad ja schon zum Jahresende fertig. Also bleibt das aktuelle Bus-Konzept bestehen.

Die Polizei immerhin hat dem BA signalisiert, dass sie es dulden will, wenn Autos an der Walter-Flex-Straße mit zwei Rädern auf dem Gehsteig parken, solange noch genug Platz für Fußgänger übrig bleibt. Und das Kreisverwaltungsreferat hat die Stellflächen im Viertel, die das Parklizenzgebiet ausschließlich für Anwohner reserviert, deutlich ausgeweitet.

Mit überschaubarem Erfolg allerdings, wie die CSU feststellt: Nach Berichten von Anwohnern störe die Beschränkung die "Schwarzparker nicht im geringsten, da die Gefahr erwischt zu werden offensichtlich relativ klein ist". Die Kontrollintervalle der Verkehrsüberwachung müssten daher also massiv verstärkt werden, und zwar bis 23 Uhr abends, fordert die CSU. Wenn der Kontrolldruck steige, "hätten die Anwohner vielleicht wieder eine halbwegs realistische Chance, ihr Kfz legal abzustellen".

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