Moosach:Masse statt Klasse

Moosach: Auf engem Raum: Die Schule am Amphionpark platzt aus allen Nähten.

Auf engem Raum: Die Schule am Amphionpark platzt aus allen Nähten.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Eltern und Bezirksausschuss wehren sich gegen die geplante Erweiterung der Grundschule am Amphionpark

Von Anita Naujokat, Moosach

Eine siebenzügige Grundschule - das bedeutet sieben erste, sieben zweite, sieben dritte und sieben vierte Klassen. Alles in allem fast 700 Schüler. Zu groß für Kinder dieses Alters, die noch persönlichen Kontakt brauchen und für deren psychosoziale Entwicklung die Grundschule ein überschaubarer Lebensraum bleiben müsse, findet der Moosacher Bezirksausschuss (BA).

Damit die Stadt die staatliche Grundschule am Amphionpark nicht genau zu dieser Dimension erweitern wird, hat der Bezirksausschuss einen Antrag der Kinder- und Jugendbeauftragten Veronika Kahl (ÖDP) angenommen. Darin fordern die Moosacher die Stadt auf, die Kapazitäten der Grundschulen an der Dieselstraße, an der Gerastraße, an der Maria-Ward-Straße in Nymphenburg und an der Manzostraße in Allach zu überprüfen und umgehend mit der Planung und dem Bau der neuen Grundschule an der Dachauer Straße zu beginnen.

Die geplante Erweiterung der Schule am Amphionpark war bereits Thema in der Bürgerversammlung im Oktober. Elternvertreter brachten seinerzeit ihre Sorge zum Ausdruck, dass bei einer solchen Größe individuelle Förderung und persönliche Betreuung der Kinder auf der Strecke bleiben könnten. Die Kinder- und Jugendbeauftragte, selbst Lehrerin an der Grundschule, sieht das genauso. In Grundschulen müsse noch ein vertrauensvolles Miteinander zwischen Schülern, Lehrern und dem Betreuungspersonal von Tagesheim, Hort und Mittagsbetreuung möglich sein. Dies sei letztlich entscheidend für den schulischen Lernerfolg. "Je größer die Schule, desto schwieriger und komplexer werden die Abstimmungsprozesse untereinander", sagt Veronika Kahl. Auch stünde das gemeinschaftliche und friedliche Zusammensein im Schulhaus und auf dem Schulhof auf der Kippe, wenn sich immer mehr Schüler den gleichbleibenden Platz teilen müssten. Vorgesehen ist nämlich kein Anbau in der Breite, sondern ein Ausbau in der Höhe: Die Stadt will die zusätzlichen Klassen- und Gruppenräume auf der geplanten neuen Sport- und Schwimmhalle bauen.

Hinzu kommt, dass die Schule am Amphionpark schon jetzt größer sei als alle benachbarten Schulen. Obwohl vor dreieinhalb Jahren generalüberholt und erweitert, platzt sie bereits wieder aus allen Nähten. Es fehlten Gruppenräume, in denen Schüler vormittags in Kleingruppen gefördert werden können, und Ruheräume, in die sich die Kinder nachmittags zurückziehen könnten, sagt Veronika Kahl. Auch die Mensa sei voll ausgelastet. Die Stadtbezirksvertreter brachten den Antrag einstimmig auf den Weg.

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