Moosach:Genug Platz für alle

Das Eritreische Kulturzentrum will nach Moosach umziehen

Von Yasmin Ismail, Moosach

Das Eritreische Kulturzentrum Bayern will sich in Moosach niederlassen. Der Neubau soll an der Triebstraße 48 zwischen einem leer stehenden Grundstück, auf dem ein Hotel geplant wird, und dem Beate Uhse Fun Center entstehen. Eine Tiefgarage mit 36 Parkplätzen auf zwei Ebenen ist auch vorgesehen. Derzeit hat das Gemeindezentrum seinen Sitz an der Landwehrstraße in einem Rückgebäude, auf etwa 160 Quadratmetern. "Die Räumlichkeiten sind zu klein für uns, zum Freitagsgebet erwarten wir bis zu 150 Personen", begründet Munir Berhanu, Vorsitzender des eritreischen Vereins, die Umzugspläne.

Im neuen Haus soll genug Platz für alle sein: Es ist eine Hauptnutzfläche von 400 Quadratmetern vorgesehen. Neben einem Gebets- und Seminarraum wird es auch einen Saal für Hochzeiten und andere Feierlichkeiten geben. Gefeiert wird vor allem an den bedeutsamsten islamischen Feiertagen, dem Fastenbrechen- und Opferfest. Während des Ramadans, dem Fastenmonat der Gläubigen, können die Vereinsmitglieder nach Sonnenuntergang gemeinsam zu Abend essen. "Wir sind ein Verein für die ganze Familie", so Berhanu.

So soll es für Schulkinder Nachhilfestunden in Deutsch und Mathematik geben. Die Betreuung übernähmen Vereinsmitglieder, die sich gerade selbst im Studium befinden. Arabisch steht auch auf dem Stundenplan. "Wir wollen die Kinder nicht zu Journalisten ausbilden", scherzt der Vorsitzende, "aber sie sollen etwas Arabisch sprechen können und lernen, den Koran zu lesen und zu verstehen." Ausflüge in den Ferien und Freizeittreffen sollen die Angebote für Kinder und Jugendliche ergänzen.

Samstags ist Frauentag: Bei Kaffee und Kuchen können sie sich austauschen. Angeboten werden zudem Familientreffen und Flohmärkte. Auch das soziale Engagement soll nicht zu kurz kommen: Vereinsmitglieder begleiteten Geflüchtete bei Behördengängen und unterstützten beim Übersetzen, sagt Berhanu. Ehrenamtlich bietet ihnen der Verein Sprachkurse in Deutsch an. Beim Tag der offenen Moschee, der traditionell am 3. Oktober in ganz Deutschland stattfindet, möchte das Kulturzentrum künftig auch seine Pforten öffnen. Zusätzlich ist ein Restaurant im orientalischen Stil geplant, welches der Verein aber nicht selbst betreiben will.

Baulich werden sämtliche Räume nach innen konzentriert, stellte Armin Ziegler (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Bau, Umwelt und Wirtschaft, die Pläne im Bezirksausschuss (BA) vor. Nach Westen und Osten seien durchgängig fensterlose Wände geplant; im Süden gebe es einen kleinen Freiraum, von der dortigen Grundschule werde der Bau mit einer Mauer getrennt. Geöffnet sei der Baukörper mit einer gegliederten Fassade an der Nordseite zur Triebstraße hin, wo auch das Restaurant vorgesehen ist.

Die Finanzierung ist noch offen: Ein Investor, den Berhanu im Moment noch nicht bekanntgeben will, soll das Grundstück kaufen und den Bau realisieren. "Wie die Rückfinanzierung aussehen wird, ist noch nicht geklärt", sagt Berhanu. Denkbar seien mehrere Modelle. Die Moosacher Lokalpolitiker haben der Bauvoranfrage in der jüngsten Sitzung einmütig zugestimmt.

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