Moosach:Einsicht in die Notwendigkeit

Parkplatz des Dantebades in München, 2016

Bald bewohnt: der Parkplatz des Dantebads an der Homerstraße.

(Foto: Catherina Hess)

Moosacher Bezirksausschuss stimmt dem Plan zu, den Parkplatz am Dantebad mit Wohnungen auf Stelzen zu überbauen

Von Anita Naujokat, Moosach

Die Anlieger sind weiterhin skeptisch, doch für den Bezirksausschuss (BA) überwiegt die dringende Notwendigkeit, bezahlbaren Wohnraum für Geringverdiener zu schaffen. Am Montagabend hat das Gremium einhellig dem Vorhaben der Stadt zugestimmt, den Parkplatz an der Homerstraße beim Dantebad mit Wohnungen auf Stelzen zu überbauen. Bei der Behandlung der 16 Anträge aus der Einwohnerversammlung im April kamen die Lokalpolitiker aber auch den vorgebrachten Bedenken entgegen. Ein Grund für die mangelnde Akzeptanz sieht Armin Ziegler (SPD), Vorsitzender des Unterausschusses Bau, Umwelt und Wirtschaft, in der Eile, mit der das Vorhaben "durch die Verwaltung gezogen" worden sei: "Das macht misstrauisch."

Das Pilotprojekt am Dantebad gehört zum eingeleiteten Sofortprogramm der Stadt, bis 2019 rund 3000 geförderte Wohneinheiten in einfachem Standard für Menschen mit wenig Geld, also auch Auszubildende, und anerkannte Flüchtlinge an verschiedenen Standorten zu bauen. 1000 Wohnungen sollen bis 2017 allein die städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG errichten. Die Gewofag hat bereits eingelenkt und will nicht nur Appartements, sondern auch Wohnungen mit zwei und drei Zimmern am Dantebad errichten. Der Anteil an Frauen bei der Belegung soll mindestens 40 Prozent betragen, so dass kein "Männerwohnheim" entsteht. Jede Partei erhält einen Mietvertrag. Belegt werden sollen die Wohneinheiten zu 51 Prozent mit anerkannten Flüchtlingen, zu 49 Prozent mit sonstigen Geringverdienern. Auch mit diesem Verteilungsschlüssel zeigt sich der BA einverstanden.

Das Gremium hatte die Anregungen und Forderungen aus den 16 Anwohneranträgen mit zum Teil mehreren Punkten in Themenkomplexe unterteilt: Das verfahrens- und baurechtliche Paket ist an die Lokalbaukommission und das Planungsreferat weitergeleitet worden, die Antworten stehen noch aus. Auf Nachbesserungen dringen die Moosacher bei den Frei- und Grünflächen. So sei die Gegend mit Sportplätzen, dem Dantebad und den Innenhöfen zwar sehr grün, aber nicht frei zugänglich, sagte die stellvertretende BA-Vorsitzende Veronika Kahl (ÖDP), es fehle an öffentlichen Grünflächen. So solle das Dantebad an der Baldurstraße eine Ecke für alle abtreten und der Spielplatz an der Dietrichstraße mit Spielgeräten für die Kleineren ausgestattet werden. Eberhard Ryba (ÖDP) forderte zu untersuchen, welche nichtzugänglichen Bereiche geöffnet werden könnten.

Um die soziale Struktur und Integration zu stabilisieren, will der BA auf Initiative der SPD eine Art befristete Tauschaktion auf ihre Machbarkeit hin untersuchen lassen: So soll das Studentenwerk einen Teil der anerkannten Flüchtlinge in seinen Appartements aufnehmen, im Gegenzug sollen Studierende bei "Wohnen für alle" zwischen anerkannte Asylbewerber ziehen. "Wir verteilen nur Prozente ein wenig anders", so Ludwig Hoegner (SPD).

Die CSU zeigte sich skeptisch, die unterschiedlichen Trägerschaften wie Studentenwerk, Stadt und Freistaat schnell unter einen Hut zu bringen; andere hingegen waren begeistert: "Studenten sind Fachkräfte für Integration", sagte Ryba. Der neue Personalreferent der Stadt München, Alexander Dietrich (CSU), will zudem gerade bei diesem ersten Projekt möglichst viele städtische Nachwuchskräfte unterbringen: "Und da bin ich guter Hoffnung, das in Moosach zu schaffen." Überdies soll die Zugangssituation zu den Sportplätzen gemeinsam mit dem Sportverein SC Amicitia abgesprochen und ein Parkraummanagement überprüft werden. Außerdem hält der BA eine Basisausstattung der Küchen für notwendig.

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