Moosach:Angst vor dem Asphalt

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Trotz der Parkplatz-Problematik wollen die Anwohner möglichst viel Grün retten

Von Anita Naujokat, Moosach

Für die wegen Bauarbeiten an der Homerstraße weggefallenen Parkplätze gibt es für Anwohner mittlerweile an der Dietrich- und Walter-Flex-Straße Ersatz, doch die Anlieger plagen weiterhin Sorgen. So forderten zwei Frauen in der jüngsten Sitzung des Moosacher Bezirksausschusses (BA), dass die für Anwohner reservierten Plätze auch regelmäßig kontrolliert werden müssten, sonst würden Tollwood-, Schwimmbad-, Football-, Fußball- und Konzertbesucher des Olympiastadions weiterhin in der Zone parken. Zudem soll die Parkregelung auch auf Sonntage ausgeweitet werden, wenn notwendig per Ausnahmegenehmigung: "Da es sich bei der Überbauung des Parkplatzes ja um ein Leuchtturmprojekt handeln soll, sollte auch eine Ausnahmeregelung für Anwohner-Parkplätze möglich sein."

Außerdem wehren sich die beiden Anwohnerinnen dagegen, das Wiesenstück an der Ecke Homerstraße zur U-Bahn hin als zusätzlichen temporären Ausweichparkplatz zu asphaltieren - mit dem Stelzenbau des "Wohnen-für-alle"-Projekts auf dem Parkplatz vor dem Dantebad sollte eine Versiegelung neuer Flächen eigentlich verhindert werden, so ihr Gegenargument. Anstelle dieses Parkplatzes schlugen die beiden Frauen vor, Stellplätze für Anwohner auf der Park-and-ride-Anlage am Westfriedhof zu reservieren.

Laut Planungsreferat ist das besagte Wiesenstück bereits mit einer ausreichend tragfähigen Befestigung versehen, so dass nicht mehr asphaltiert werden muss. Auf den Vorschlag der Park-and-ride-Anlage reagieren die Planer zögerlich: Dies würde Verhandlungen mit der P + R Park & Ride GmbH voraussetzen, um eine Sondergenehmigung zu erzielen, da dies am eigentlichen Zweck solcher Anlagen vorbeiginge. Eine Sonderregelung habe die P + R bis auf wenige Ausnahmen bisher immer abgelehnt, wandte auch SPD-Sprecherin Hannelore Schrimpf ein: "Außerdem ist die Anlage für die meisten zu weit weg."

Die städtischen Verkehrsplaner selbst halten die neu geschaffenen Parkzonen für Anwohner entlang der beiden Straßen und die zusätzlichen Ausweichstellplätze für ausreichend; eine Ausweitung auf Sonntage lehnen sie zunächst ab. Dies würde mehrere Bereiche in München betreffen und könne somit nicht schnell umgesetzt werden, heißt es dazu. Eines der Hauptprobleme sei, die Kontrollen der kommunalen Verkehrsüberwachung sicherstellen zu können. Überdies hätten die Anwohner die Möglichkeit, ihre Fahrzeuge innerhalb des Parklizenzgebiets "Borstei" zu parken.

Auch um die einzige Grünfläche vor ihrer Haustür haben die beiden Frauen Angst. Sie befürchten eine "großflächige Asphaltierung", um Fahrradständer, Zugang, Sperrgitter und Zufahrt unterzubringen. Das Referat und die Gewofag weisen das zurück: Geplant sei lediglich ein Weg zum Spielplatz und zum Sportplatz des FC Amicitia in Form eines Plattenbelages, der nach Ende der Bauarbeiten wieder entfernt werden soll.

Der Bezirksausschuss selbst hatte noch einige Kritik an der Planung des Gebäudes: So soll die Eingangssituation über die seitlichen Treppenhaustürme noch einmal überlegt werden. Sie sei weder funktional noch ästhetisch gelungen, kritisierte Axel Stoßno (FDP). Wert legt der BA auch auf eine farbliche Gestaltung, die vor allem die Südwest-Fassade auflockern und die Zugänge verschönern würde. Außerdem sei für die Aufenthaltsflächen auf dem Dach ein Sonnen- und Witterungsschutz nötig.

© SZ vom 01.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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