21 Monate:Gefängnisstrafe für Milzbrandbriefe

Ein Sozialhilfeempfänger hat 100 Briefe mit Zucker verschickt. Polizeieinsätze und Laboruntersuchungen kosteten den Steuerzahler rund 70.000 Euro.

Ein 52-Jähriger Sozialhilfeempfänger, der nach den Terroranschlägen vom 11. September über hundert vorgebliche Milzbrandbriefe verschickt hatte, muss 21 Monate ins Gefängnis.

Das Münchner Amtsgericht betonte den Abschreckungscharakter des Urteils: "Nachahmungstätern muss deutlich das Risiko solcher Taten vor Augen geführt werden."

Briefe gingen an Polizei und Gefängnis-Insassen

Der Angeklagte hatte 128 Schreiben mit verdächtigen weißem Pulver vor allem an Vertreter von Justiz, Polizei und Ministerien versandt.

Unter den Empfängern waren neben mehreren Polizeipräsidenten auch BND-Chef August Hanning. Aber auch an Gefängnisinsassen wie den verstorbenen SS-Schergen Anton Malloth schrieb der 52-Jährige.

70.000 Euro Steuergelder für Untersuchungen

Polizeieinsätze und Laboruntersuchungen des in Wahrheit aus Zucker bestehenden Pulvers kosteten den Steuerzahler rund 70.000 Euro.

Ein Gutachter vermutete Geltungs- und Rachsucht hinter dem Motiv des Angeklagten. Die Polizei ermittelte den Täter anhand beigefügter pornografischer Texte, da er bereits 1999 ähnliche Schmähbriefe an teils die gleichen Adressaten geschickt hatte und dafür ebenfalls verurteilt worden war.

(sueddeutsche.de/AP)

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