Griechisches Restaurant Isarvorstadt "Molos":Taverne ohne Meeresrauschen

"Eat Fish" - das ist der Fischtag im "Molos", einer griechischen Taverne in der Maistraße. Das wollten wir mal ausprobieren - und haben dabei einige Überraschungen erlebt.

Maria Wach

Dieser Text ist leider veraltet, das Restaurant gibt es inzwischen nicht mehr.

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(Foto: Foto: Maria Wach)

Bei der telefonischen Reservierung am Telefon geht es gleich persönlich mit dem Vornamen zur Sache: "Ja, Maria, Mittwoch 19 Uhr, zwei Personen - in Ordnung. Bis morgen!" Das klingt sympathisch und lässt einen gleich von einem Ausflug auf eine schöne griechische Insel und dem Besuch einer einfachen Taverne am Meer träumen.

Die Wirklichkeit in der Maistraße im Dreimühlenviertel sieht dann ein wenig anders aus. Draußen im Garten erinnert die Lichterkette noch ein bisschen an Weihnachten. Im Inneren des Lokals werden wir aber sehr freundlich begrüßt.

Die Einrichtung mit kleinen hellblauen Tischchen und den typischen Korbstühlen ist ansprechend, gemütlich - und die Idee, statt einer steifen, weißen Damasttischdecke einen langen Streifen Backpapier über den Tisch zu legen, originell.

Die Kellner strahlen griechische Lässigkeit aus, lassen es aber im Laufe des Abends manchmal an der gewünschten Aufmerksamkeit fehlen. Ihre weißen Hemden, teilweise locker über dem Hosenbund getragen, wirken nicht immer vorteilhaft.

Wir schauen uns um und vermissen im mittleren Teil des Restaurants ein paar Bilder an der Wand: um richtig puristisch zu wirken, fehlt dem Lokal der nötige Chic. Die großen Blumenvasen fangen unseren Blick ein. Mit ihren jeweils zwei einzelnen Stielen eines Papageienschnabels und einer Lilie wirken diese mehr als verloren in den großen Gefäßen.

Als Vorspeise wählen wir Ziegenkäse vom Grill mit Balsamicofeigen und Tomaten-Kresse-Salat für 8,90 Euro und erfreuen uns an einem sehr schmackhaften, warmen, cremigen Käse; auch die Feigen in Balsamico sind köstlich. Zwar vermissen wir bei den Früchten einen Reifegrad wie im Urlaub, doch das ist im Januar vielleicht auch etwas zu viel verlangt.

Außerdem probieren wir Scampi und Jakobsmuscheln aus der Pfanne mit Spinat in Tomaten-Safran-Sauce zum Preis von 8,90 Euro. Eine Offenbarung ist es nicht, aber mit dem dazu gereichten Brotkorb mit zweierlei feinen Weißbrotsorten und einem Schälchen exquisiten Olivenöls sehr wohl genießbar. Leider erreichten uns der Brotkorb und das Öl erst nach der Hälfte der verzehrten Vorspeise.

Danach ließen sich die Kellner reichlich Zeit, unseren Tisch von den leer gegessenen Tellern zu befreien. Erst die Ankunft des Hauptgangs lässt sie zur Tat schreiten. Nun werden uns zwei mächtige Teller mit Fisch präsentiert. Mittwochs ist Fischtag - "Eat Fish" im Molos.

Taverne ohne Meeresrauschen

Der Loup de mer vom Grill treibt meinem Gegenüber die Feuchte in die Augen. Der Seewolf schmeckt perfekt, das Fleisch ist schön fest und hat einen leicht nussigen Geschmack.

Für 14,90 Euro definitiv das Geld wert! Die dazu gereichten Kartoffeln fallen dafür nur mittelmäßig aus, das Gemüse ist mehr als bissfest und vom Salz fast gänzlich verschont. Meine Wahl, ein Baby-Steinbutt vom Grill, erweist sich als kleine Enttäuschung.

Das Fischfleisch schmeckt fad und wässrig; die Gräten lassen sich nur schwer lösen. Da hilft auch der Saft einer Zitronenhälfte kaum zur Verbesserung des Geschmacks und der Preis von 15,90 Euro rechtfertigt zwar die Größe der Portion, nicht aber das Ergebnis.

Die Weine, ein Rosé 2006 Akakies, Naussa/Ximomavro, und ein Lantides Weiß 2007, Mantinia/Moschofilero, empfanden wir als solide und im preislichen Rahmen.

Das Lokal war angenehm gefüllt, die Akustik dabei aber leider mehr als anstrengend. Statt dem Meeresrauschen lauschten wir einer enormen Geräuschkulisse von Geplapper und Geklapper, die sich vielleicht bei einem klassischen griechischen Vorspeisenteller und einem Glas Retsina viel wohler fühlten. Das probieren wir beim nächsten Mal!

Wir verlassen das Lokal nach dem obligatorisch gereichten Ouzo. Für heute sind wir zumindest nicht ganz zufrieden und fragen uns, was der Slogan auf der Molos-Website wohl bedeuten mag: "Wir lieben das Leben" .

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