Luise-Kiesselbach-Tunnel:So sicher soll der Tunnel sein

Im Ernstfall müssen alle Alarmsysteme funktionieren, um Leben zu retten. München hat sich die Sicherheit im Luise-Kiesselbach-Tunnel Millionen kosten lassen.

Von Birgit Kruse

Wenn es um die Sicherheit geht, wollen Projektleiter Johann Wittmann und seine Kollegen aus dem Baureferat nichts dem Zufall überlassen. Sechs Mal ließen Ingenieure eine Spezialfirma aus Aachen in der neuen Röhre zündeln. Denn im Ernstfall muss alles klappen: Alarmsysteme müssen funktionieren, die Tunneleinfahrten müssen gesperrt und die Notausgänge beleuchtet werden, die Lüftungsanlagen müssen anspringen - und vieles mehr. 30 Millionen Euro hat die Stadt in die Sicherheitstechnik investiert, die im Zweifel Leben retten soll. Ein Überblick.

Tunnel

Modernste Sicherheitstechnik soll im Ernstfall Leben retten.

(Foto: Stadt München)
Luise-Kiesselbach-Tunnel: Legende.

Legende.

(Foto: SZ.de)

Tunnelwand

Eine massive Stahlbetonwand trennt die beiden Fahrrichtungen voneinander. Das ist vor allem bei einem Brand lebensrettend. Denn die zweite Röhre kann als Fluchtweg für die Verkehrsteilnehmer und als Rettungsweg für die Einsatzkräfte genutzt werden. Entlang der Trennwand wurde zudem ein Notgehweg angelegt. Alle 60 Meter ist eine Türe in der Trennwand, durch die man auf die andere Fahrspur gelangt.

Notrufstationen und Feuerlöschnischen

Luise-Kiesselbach-Tunnel: Begehbare Notrufstationen.

Begehbare Notrufstationen.

(Foto: Catherina Hess)

Im Abstand von 120 Metern befinden sich begehbare Notrufstationen. Die Kabinen sind mit einer Notrufsäule und einem Druckknopfmelder ausgestattet. Neben den Kabinen ist nochmals ein Notruftaster angebracht. Notruf und Standort werden direkt an die Verkehrsleitzentrale weitergegeben. An jeder Notrufstation befindet sich im Abstand von 60 Metern eine Feuerlöschnische. Darin sind je zwei Handfeuerlöscher und ein Löschschlauch. So können kleinere Brände sofort bekämpft werden. Pro Minute stehen 100 Liter Wasser zur Verfügung.

Fluchttüren

Neuer Tunnel am Luise-Kiesselbach-Platz in München, 2015

Beleuchtete Fluchttüren.

(Foto: Catherina Hess)

Die Fluchttüren in der Mittelwand fallen durch ihre umlaufend grüne Beleuchtung auf. Am Hinweisschild ist eine weiße Blitzleuchte angebracht, die beim Öffnen der Fluchttüre und bei Brandalarm automatisch aktiviert wird.

Fluchtwegkennzeichnung

Luise-Kiesselbach-Tunnel: Der kürzeste Weg zum nächsten Notausgang.

Der kürzeste Weg zum nächsten Notausgang.

(Foto: Catherina Hess)

Weiße Figuren auf grünem Untergrund weisen den kürzesten Weg zur nächsten Mittelwandtüre oder zu einem Notausgang, der an die Oberfläche führt. An der Mittelwand sind diese mit einer Beleuchtung kombiniert, so dass der Fluchtweg zusätzlich ausgeleuchtet wird.

Videokameras

Neuer Tunnel am Luise-Kiesselbach-Platz in München, 2015

In der Sicherheitszentrale.

(Foto: Catherina Hess)

210 Videokameras überwachen den Verkehrsfluss in den drei Tunnelabschnitten. Die Bilder werden an die Verkehrsleitzentrale weitergegeben. Auf einer 17 Meter breiten Multimediawand wird die Verkehrslage aus allen Münchner Tunneln dargestellt. Notfälle werden direkt an den Rechnern und Monitoren in der Verkehrsleitzentrale angezeigt, damit das Expertenteam reagieren kann.

Pannenbuchten

Im Abstand von 350 Metern befinden sich Pannenbuchten. Von dort aus führt ein Fluchtweg direkt an die Oberfläche. Wird von den Videokameras ein stehendes Auto in einer Pannenbucht erkannt, werden diese Bilder direkt auf einen Alarmmonitor der Tunnelüberwachung weitergeleitet.

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