Mittlerer Ring:Drei Spuren auf Probe

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Die Stadt will die Nordrampe des Trappentreutunnels umbauen - um Staus zu vermeiden

Von Marco Völklein

Als im Sommer 2009 der Richard-Strauss-Tunnel eröffnet wurde, freuten sich zwar viele über die neue Röhre im Münchner Osten - allerdings stöhnten Autofahrer auch schnell über die neue "Staufalle" an der Einmündung der Ifflandstraße in den Ring. Weil durch den neuen Tunnel mehr Autos gen Nordwesten drängten, war die dortige Ampelanlage zum Nadelöhr geworden. Ähnliches soll Ende Juli, wenn der Tunnel unter der Garmischer Straße und dem Luise-Kiesselbach-Platz eröffnet wird, nicht noch einmal passieren.

Deshalb will das städtische Baureferat bereits in den nächsten Wochen die Ausfahrt aus dem Trappentreutunnel in Richtung Norden so umgestalten, dass die Autos dort nicht mehr nur auf zwei, sondern auf drei Fahrspuren in Richtung Norden abfließen können. Dazu müssen Arbeiter einen Fahrbahnteiler versetzen sowie neue Markierungen aufpinseln. Aber das ist problemlos möglich: Schließlich lässt die Stadt seit etwas mehr als einem Jahr den Trappentreutunnel für fast 30 Millionen Euro sanieren und mit neuer Sicherheitstechnik ausstatten. Als all dies vor Jahren im Stadtrat beschlossen wurde, hatten der damalige CSU-Fraktionschef Josef Schmid und sein Kollege Otto Seidl die Idee, die Sanierung der Röhren für die Umgestaltung der Ausfahrt gen Norden mitzunutzen. Schließlich hatten Fachleute der Stadt intern immer wieder gewarnt: Geht der Tunnel am Luise-Kiesselbach-Platz in Betrieb und drückt der Verkehr dann ungebremst und nicht mehr dosiert durch diverse Ampeln in der Garmischer Straße in Richtung Norden, werde es spätestens am bestehenden Engpass im Trappentreutunnel zu massiven Staus kommen.

Zuletzt hatten sich von der Stadt beauftragte Gutachter die CSU-Idee genauer angeschaut. Und sie kommen zu dem Ergebnis: Die befürchteten Staus lassen sich durch die Maßnahme im Trappentreutunnel zumindest "abbauen". "Damit wird das Nadelöhr vom Trappentreutunnel auf die Donnersbergerbrücke entscheidend entschärft", lobt sich CSU-Mann Seidl selbst.

Ganz so euphorisch sehen es die Verkehrsfachleute der Stadt allerdings nicht. Zwar werde der Abfluss aus dem Trappentreutunnel heraus verbessert - zugleich allerdings bestehe die Gefahr, dass sich die Autos dann weiter nördlich, bei der Einfahrt zum Landshuter-Allee-Tunnel, stauen. Daher soll die dreispurige Lösung im Trappentreutunnel zunächst nur befristet auf drei Jahre laufen; spätestens im Frühjahr 2016 sollen Verkehrszählungen zeigen, wie sich die Stausituation tatsächlich entwickelt hat. Sollten "andere verkehrsbeeinflussende und zuflussreduzierende Maßnahmen nicht greifen", mahnen die Fachleute des Planungsreferats, "ist die Maßnahme zurückzunehmen". Und auch das Kreisverwaltungsreferat warnt: Sollte es an der Landshuter Allee allzu oft allzu eng werden, wären "Zufluss hemmende Maßnahmen im Bereich der Autobahnen zu prüfen".

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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