Mitten in Schwabing:Goldgelb entspannt

Mit der Hitze steigt der Durst nach diversen Kaltgetränken. Prima, wenn man die Flaschen nicht selbst heimschleppen muss

Von Nicole Graner

Endlich, endlich heiß. Und mit der Hitze steigt nach Feierabend die Sehnsucht nach Kaltgetränken jeglicher Art. Nun, es gibt viele davon. Und natürlich sind die Geschmäcker verschieden. Die einen stehen auf sprudelnde Prosecco-Mischungen, die anderen auf klebrige Russen und wieder andere - ja, jetzt werden viele stöhnen - auf Retsina. Und da, hört alle her, die mit harzigen Getränken nichts am Hut haben, kann es nur einen geben! Jenes herrlich goldgelbe Gesöff aus der Nähe von Thessaloniki. Jenes Fläschchen mit einem wunderbaren Emblem: einem leicht untersetzten Männchen mit Spitzpo und einem einzigen Haarschüppel, das sich weit nach hinten beugt, um ein Glas goldgelben Retsina zu trinken. Mitten in seinem Bauch steckt ein überdimensionaler Schlüsselbart. Was heißt soll: Dieser Retsina schließt den Magen auf, sorgt für angenehme Klärung im Food-Gemenge. Stimmt übrigens auch.

Zurück zu den Fläschchen. Kauft man sie beim Griechen seiner Wahl, sind sie eben nur klein und unverschämt teuer. Also beginnt die Suche nach jenen Zweiliterflaschen, die es in jedem Supermarkt in Griechenland gibt. Nur nicht hier. Google befragt. Und siehe da: Es gibt sie, bestellbar. Hurra! Gleich sechs Flaschen eingekauft, schließlich ist doch jetzt der Sommer. Und das Zeug ist so etwas von lecker!

Doch drei Tage später nagt das schlechte Gewissen an der Gier. Es klingelt. Vor der Tür ein leicht untersetzter Mann, mit Haarschüppel, Spitzpo, nach vorn gebeugt: Er trägt schwer an seiner Last, die ordentlich gluckert. Tapfer lächelt er und fragt vorsichtig, was denn da bloß drin sei. Naja, diverse Kaltgetränke. "Ach, so. Na dann, viel Spaß!" Der Abend ist gerettet. Und der Vorsatz geboren, das nächste Mal nur vier Zweiliter-Flaschen zu bestellen und den armen Boten auf ein Gläschen einzuladen.

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