Mitten in Riva:Der Drink, den die Polizei erlaubt

Aperol Sprizz ist in München schon längst nicht mehr das Maß aller Dinge. Am Lago findet man ihn dagegen an jeder Ecke, und dazu noch bezahlbar.

Von Melanie Staudinger

Es ist zwar weder anrüchig noch verboten, sich in München einen Aperol Sprizz zu bestellen. Man beweist aber auch nicht gerade Trendbewusstsein. Schließlich gibt es den Drink seit ein paar Jahren, der wahlweise mit Prosecco oder Weißwein versetzt mit Aperol, Soda, Eiswürfeln und einer Orangenscheibe serviert wird. Vom Gardasee, so behaupten Sprizz-Fans immer wieder, sei das Getränk nach München importiert worden. Vor gut sechs Jahren hätten Urlauber den rötlich-orangefarbenen Drink aus Venetien mit über die Alpen gebracht. Bewiesen ist die Wanderroute des Sprizz freilich nicht.

Wer aber durch Riva schlendert und seinen Blick dabei in die Bars richtet, der möchte fast meinen, er wäre mitten in der Hochburg der Sprizz-Trinker angekommen. Gefühlt gibt es keinen einzigen Tisch, an dem das Getränk nicht steht. Und mit 3,50 Euro ist es günstig. Eine sommerliche Werbekampagne also, um das Comeback des Sprizz einzuleiten? Weit gefehlt, seit Jahren werde er hier getrunken, beteuern Gastro-Angestellte einhellig. Er sei hier eine Art Nationalgetränk, das man immer trinken kann. So anerkannt, dass sogar zwei Polizisten im Dienst am Hafen von Riva einen Stopp einlegen, um sich einen Sprizz zu genehmigen. Ist ja alles ruhig.

Der Siegeszug hat sich aber noch nicht überall durchgesetzt. Daneben hat ein Pärchen Platz genommen. Nicht nur am ausufernden Sonnenbrand zu erkennen, sondern auch der Sprache nach sind sie Briten. Sie fragen den Kellner erstaunt: "What's the name of the drink there?" Werbetechnisch gibt es also doch noch einiges zu tun.

© SZ vom 11.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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