Mitten in Giesing:Essen nach Farben

Weil sich die Events häufen, bei denen die Farbe der Kleidung vorgeschrieben ist, bleiben einem nur zwei Möglichkeiten: Entweder mutig trotzdem etwas anderes anziehen oder aber das richtige Outfit mühsam zusammenkaufen

Von Günther Knoll

Was zieh' ich bloß an? Das ist eine Frage, die ja angeblich vor allem Frauen umtreibt. Und dann kommt eine Einladung von Münchens Grünen zum ersten "Green Dinner" in der Stadt und man stellt fest, das sich in seiner Garderobe zwar erstaunliche Farbtöne finden, die zur grünen Premiere passende Kleidung aber nicht. Ja, Jäger oder Fischer müsste man sein, denen gilt dezentes Grün seit je als bevorzugte Tarnung. Doch ob Vertreter beider Spezies ausgerechnet an diesem Samstag am Hans-Mielich-Platz gerne gesehen sind, ist fraglich, denn die Vorgabe für das Essen, das man dorthin mitbringen sollte, lautet "vegan, klimaschonend und ökologisch".

Wohl dem also, der einen Lodenjanker sein Eigen nennt. Denn sonst gilt es nachzurüsten in Sachen Abendgarderobe, zum Weiß für inzwischen im Feierkalender etablierte Festivitäten wie das "Diner en Blanc" oder die "Weiße Nacht" und zum Schwarz für alle Fälle muss sich Münchens Eventgemeinde künftig auch noch grün ausstatten lassen.

Da ist es beruhigend, dass die Modebranche diese Naturfarbe immer wieder als den Trend für die jeweils neue Herbst- beziehungsweise Frühlingsmode ankündigt. Es sollten also genügend Hemden und auch Socken dieses Farbtons auf Lager sein. Doch selbst wer zum grünen Tisch in Giesing in Fehlfarben erscheinen sollte, braucht nicht rot zu werden, wenn die Frage laut wird, warum man nicht Grün trägt. Es gibt dann ja immer noch die Ausrede, das mit dem Paprika in der Einladung irgendwie missverstanden zu haben, denn der braucht sich, wie ausdrücklich vermerkt ist, nicht an die Kleiderordnung zu halten und darf sogar in seiner "feuerroten" Version mitgebracht werden.

Sollte übrigens Münchens CSU auf die Idee kommen, ein Black Dinner zu veranstalten, Vorsicht! Dieser Begriff ist nicht ganz unverfänglich. Ein solches wurde im 15. Jahrhundert im Schloss zu Edinburgh gegeben. Und so viel darf man sagen: Es ging für einige Gäste alles andere als gut aus.

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