Mitten in der Isarvorstadt:Der Zaun und die Eidechsen

Bisher reichten ein paar Warnschilder aus, damit niemand über die Rampe am Viehhof fällt. Nun ist plötzlich auch eine Absperrung da, vorerst. Vielleicht schüttet man aber auch Erde auf die tiefer gelegenen Gleise?

Von Birgit Lotze

Der Bau des Volkstheaters beginnt wohl erst nach 2018, doch jemand macht sich bereits auf dem Viehhof-Areal zu schaffen. Dort, wo einst die Rinder und Schweine über eine Rampe auf das Gelände getrieben wurden, auf einer erhöhten Kante entlang der Bahngleise, zieht sich nun ein langer Zaun - einmal quer übers Gelände. Betroffen davon sind die Sprayer, denen der Weg zu ihrer Mauer abgesperrt ist, und die Betreuer des Südgartens mit ihrem urbanen Gartenprojekt. Und alle Besucher, die nun statt auf Graffiti und Blumen auf einen Bauzaun blicken.

Was soll das denn? Nun, Boris Schwartz, Chef der Markthallen, hat offenbar vergessen, den Zaun-Bau anzukündigen, klärt aber auf Nachfrage des Bezirksausschusses auf: Die Markthallen sind einfach ihrer Verkehrssicherungspflicht nachgekommen. Nein, es habe keinen Unfall dort gegeben, aber die Stadt sei verpflichtet, Unfällen vorzubeugen. Offenbar reichen die Warnschilder nicht mehr, um vor dem Runterfallen zu schützen, die Absperrung war nötig. Er wolle das Gelände aber gerne wieder den Sprayern zur Verfügung stellen, sagt Schwartz. Angeblich wird jetzt geprüft, ob man der Verkehrssicherungspflicht nicht auch nachkommen könne, indem man die Löcher stopft, etwa "durch teilweise Verfüllung der tiefergelegenen Gleisbereiche", so Schwartz.

Das kann dauern, wenn die Markthallen etwas prüfen lassen. Nur hundert Meter weiter, auf der anderen Seite der Gleise des ehemaligen Südbahnhofs, steht die Sortieranlage vor dem Westtor der Großmarkthallen. Die wurde vor sieben Jahren erst mal dicht gemacht. Seitdem wurde ausdauernd geprüft, ein paar Betreiber zogen wieder ein, doch von einer Wiederbelebung der Idylle ist man weit entfernt. Und da sei, so Schwartz, auch noch das Problem mit der Eidechsenpopulation. Mit diesen Tierchen hat Schwartz schon viel Erfahrung: Auf der anderen Seite der Gleise hat er ihnen schon mit Blick auf den Neubau der Großmarkthalle ein Habitat eingerichtet. Es soll, wenn es fertig ist, 8000 Quadratmeter groß sein. Wenn es so viele dieser Tierchen auch auf dem Viehhof-Gelände gibt, ist eines wohl klar: Das Volkstheater müsste sich dann einen neuen Standort suchen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: