Mit Perücke:Der blonde Verführer

Erwin Schrott als Don Giovanni

Interview von Jutta Czeguhn

SZ: Hilft Ihnen ein Kostüm, um in den Charakter einer Figur zu schlüpfen?

Erwin Schrott: Natürlich hilft es! In dieser Don-Giovanni-Produktion zum Beispiel. Ich hätte das Kostüm, das ich trage, niemals vorgeschlagen, das bedeutet nicht, dass ich keinen Spaß damit habe und das Beste aus der Sache machen werde. Herausforderungen sind etwas Positives.

Wie fühlt es sich an, eine blonde Perücke zu tragen? Sie hatten Ihr Haar auch mal blond gefärbt, war das wegen Don Giovanni?

Ja, das war 2011 für den Leporello-Part in der Salzburger Don-Giovanni-Produktion. In unserer ersten Besprechung mit dem Produktionsteam habe ich realisiert, dass Leporello ein wenig von gewissen Substanzen abhängig ist. Von dieser Idee ausgehend, habe ich die Figur dann aufgebaut, verrücktes Haar, einige nervöse Ticks, Tattoos, unsicher und liebenswert zugleich - ein Bester-Freund-Typ, der wegen seines Drogenproblems in Schwierigkeiten gerät. Eine blonde Perücke zu tragen, hilft mir auch, besser in diese aktuelle Produktion an der Bayerischen Staatsoper zu passen.

Dieser goldene Anzug von Don Giovanni ist unglaublich glamourös, würden Sie so etwas auch privat tragen?

Hahahahah! Nein. Aber einige meiner Freunde schmeißen manchmal Partys, auf denen ich es definitiv tragen könnte.

Wurden Sie schon mal gezwungen, ein Kostüm zu tragen, das Sie absolut hassten, weil es von peinlicher Hässlichkeit oder unbequem war?

Wenn es der Show halber ist, dann werde ich es tragen, natürlich.

Was war Ihr Lieblingskostüm bislang?

Ein schwarzer Gehrock in der tollen Produktion von "Les Vêpres Siciliennes" am Royal Opera House London.

Der Bass-Bariton Erwin Schrott singt den Don Giovanni. Regie: Stephan Kimmig; Kostüme: Anja Rabes. Aufführung: 23. Juli, 19 Uhr und 25. Juli, 17 Uhr. Die Fragen beantwortete Schrott per Mail.

Alex Esposito (Leporello) und Erwin Schrott (Don Giovanni) Bayerische Staatsoper

Erwin Schrott hätte das Kostüm, das er trägt, nie vorgeschlagen.

(Foto: Bayerische Staatsoper)
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