Ministerrat:Enwezor bleibt Münchner

Kunstbiennale Venedig - Okwui Enwezor

Okwui Enwezor vor dem Haus der Kunst, für das er weitere fünf Jahre arbeiten wird.

(Foto: Andreas Gebert/dpa)

Der Vertrag des Direktors vom Haus der Kunst wird verlängert

Okwui Enwezor geht in die Verlängerung: Der Ministerrat hat am Dienstag beschlossen, dass der Direktor des Hauses der Kunst weitere fünf Jahre bleiben soll. Damit werde die programmatische Neuausrichtung der Ausstellungshalle bestätigt, hieß es in einer Mitteilung des Ministeriums. Kunstminister Ludwig Spaenle sagte: "Okwui Enwezor ist einer der herausragenden Kuratoren für zeitgenössische Kunst weltweit." Darüber hinaus lobte er Enwezors Vernetzung in der europäischen wie internationalen Kunstszene.

Enwezor hat die Führungsposition im Haus der Kunst im Oktober 2011 von Chris Dercon übernommen. Zu seinen wichtigsten Aufgaben, für die er viel Lob erhalten hat, zählt die von Dercon begonnene Auseinandersetzung mit dem belasteten Teil der Geschichte des Hauses. Diese hat Enwezor systematisch ausgeweitet, indem er 2012 erstmals mit einer Ausstellung die Nachkriegsjahre in den Blick nahm ("Geschichten in Konflikt: Das Haus der Kunst und der ideologische Gebrauch von Kunst 1937-1955"). Auch die 2014 eröffnete Archiv Galerie, für die er ein dynamisches Konzept des Archivs als einem Speicher von Dokumenten und Ideen entwickelte, wurde viel mit Lob bedacht. Als neue Ausstellungsformate führte er die "Kapselausstellungen" ein, die im kleineren Rahmen Einblick in zeitgenössische künstlerische Praxis geben.

Zu Enwezors Verdiensten zählen auch die Kooperationen, die beispielsweise anlässlich der Ausstellungen zu Stan Douglas und Matthew Barney mit den Münchner Kammerspielen und der Bayrischen Staatsoper stattfanden. Eigenproduktionen hat er auf Tournee geschickt, so die Ausstellungen zu David Adjaye nach Chicago, die zu Matthew Barney nach Los Angeles und die zu Louise Bourgeois nach Moskau. Seinen internationalen Anspruch hat Okwui Enwezor als künstlerischer Leiter der 56. Biennale in Venedig 2015 betont. In den nächsten Jahren wird er sich vor allem einer Sache widmen müssen: der Sanierung des Hauses, die Ende 2017 beginnen soll.

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