Milbertshofen:Wiedergeburt des Dinosauriers

Abgesunkene Platten, unpraktische Hindernisse: Der Skatepark am Brundageplatz im Olympiapark ist veraltet. In einem Workshop haben Fahrer deshalb gezeigt, wie ihn die Stadt aufmöbeln sollte

Von Corbinian Wildmeister, Milbertshofen

"Dinosaurier-Niveau": So beurteilen die Skateboarder die Qualität des Skateparks am Brundageplatz im Olympiapark. Vergangene Woche suchten sie bei einem Workshop zusammen mit Experten des Baureferats nach besseren Lösungen. Einer der Skater bringt es so auf den Punkt: "Es ist, als ob man noch zur Feuerstelle geht, obwohl man schon einen Induktionsherd hat." Urzeitliche Assoziationen weckt auch der Spitzname der Anlage, die in der Szene als "Stonepark" bekannt ist, da sie komplett aus Beton besteht.

Wegen der Fugen zwischen den mittlerweile leicht abgesunkenen Bodenplatten, die auch ein hohes Sturzrisiko bergen, und der unpraktischen Anordnung der Hindernisse sei der Anfang der Neunzigerjahre erbaute Platz kaum noch sinnvoll zu nutzen.

Nun soll die Anlage umfassend saniert und umgestaltet werden. Dabei ist es der Stadt wichtig, die Nutzer des Areals in den Planungsprozess mit einzubeziehen und sich an ihren Bedürfnissen zu orientieren. So haben sich rund 20 Skater, die meisten schon im Erwachsenenalter, an Ort und Stelle versammelt, um dem Baureferat zu erklären, wie sie sich einen modernen Skatepark vorstellen. Fast die Hälfte von ihnen wohnt in der Umgebung und ist früher regelmäßig im "Stonepark" geskatet. Entsprechend groß ist auch ihr Interesse, die Anlage wieder gut befahrbar zu machen. Jan Weber-Ebnet und Jens Emminger von der Arbeitsgemeinschaft Urbanes Wohnen haben das Treffen moderiert.

Milbertshofen: In der Luft: Der Skatepark am Brundageplatz lässt einiges zu wünschen übrig, aber die Jugendlichen wollen der Stadt auf die Sprünge helfen.

In der Luft: Der Skatepark am Brundageplatz lässt einiges zu wünschen übrig, aber die Jugendlichen wollen der Stadt auf die Sprünge helfen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Zuerst hat man zusammengetragen, welche Art von Skateparks es in der Umgebung gibt und was in München noch fehlt. An zwei Stationen bastelten die Teilnehmer des Workshops dann mit Styropor und Pappe die Rampen und Hindernisse, die sie sich für den neuen Park wünschen.

Schnell waren sich die Skater dabei einig, wie die Anlage zukünftig gestaltet werden soll. "Kein Wunder", erklärt Tobias Zwickler vom Kölner Planungsbüro Landskate: "Die Locals wissen oft genau, was sie brauchen." Zusammen mit seinem Kollegen Veith Kilberth, der selbst ehemaliger Profi-Skateboarder ist, sammelte der Landschaftsarchitekt die Vorschläge der Anwesenden, um diese in den nächsten Wochen auszuwerten. So war den Skatern besonders wichtig, dass man bei der Umgestaltung der Anlage auf einen fließenden Übergang zwischen den Beton-Elementen achtet und so eine flüssige Fahrweise ermöglicht. Außerdem müsse man die Fläche des Parks um einige Meter vergrößern, denn bisher ist diese recht knapp und man landet schnell auf dem Rasen, wenn man die Hindernisse befährt.

Auch die nächtliche Beleuchtung zur Verlängerung der Nutzungsdauer des Geländes wurde diskutiert. Bisher hat die Stadt mit Verweis auf die mögliche Belästigung von Anwohnern keine Flutlichtanlagen an den Skateparks installiert. Mit dem Pilot-Projekt an der Neuperlacher Skate-Anlage "Im Gefilde", das Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) vor Kurzem in Aussicht gestellt hat, könnte sich das jedoch ändern. Im Gegensatz zu diesem Skatepark trennen den Brundageplatz allerdings nur ein Weg und eine schmale Baumreihe von den nächsten Wohngebäuden, was die Nutzung in den Abendstunden erschwert. Im Übrigen äußern die Skateboarder recht pragmatische Wünsche: über Sitzmöglichkeiten, einen Trinkwasserspender und einen großen Mülleimer würde man sich beispielsweise freuen.

Milbertshofen: So könnte es laufen: Anhand von Modellen skizzieren die Skater ihre Wünsche für einen neuen Skatepark.

So könnte es laufen: Anhand von Modellen skizzieren die Skater ihre Wünsche für einen neuen Skatepark.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Ergebnisse des Workshops bilden die Grundlage des Vorentwurfs für die Sanierung der Anlage, der den Skatern im Herbst 2017 bei einem weiteren Treffen vorgestellt werden soll.

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