Milbertshofen:Sauberer wohnen

U-Bahn in München, 2013

Umsteigen: Der Ausbau der U-Bahn als Alternative zum Auto.

(Foto: Jakob Berr)

Grüne fordern Mobilitätskonzepte für alle Neubauvorhaben

Von Nicole Graner, Milbertshofen

"Gesunde Atemluft ist eine unverzichtbare Existenzgrundlage für uns Menschen. Der Erhalt und die Verbesserung der Luftqualität zählen deshalb mit zu unseren wichtigsten Aufgaben", heißt es in der sechsten Fortschreibung des Münchner Luftreinhalteplans aus dem Jahr 2015. Die Verringerung der Verkehrsmenge, also weniger Autos, ist dabei ein großes Ziel. Die aktuellen Feinstaubzahlen sind nun der Anlass für die Grünen im Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart, die Münchner Ziele auf den Norden und insbesondere auf den Stadtbezirk Milbertshofen-Am Hart herunterzubrechen. Denkbare Maßnahmen wären zum Beispiel die Verbesserung der Rad- und Fußwegeinfrastruktur, der Einsatz von Pendlerbussen sowie der Ausbau von U-Bahn, S-Bahn, Tram - und natürlich der Nordring.

Konkret formulieren es die Grünen in einem Antrag mit mehreren Punkten. Generell sollen Maßnahmen des Verkehrskonzepts Nord, mit denen ein Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität geleistet werden kann, "vorrangig" umgesetzt werden. Zweitens: Der schon beschlossene Radschnellweg entlang der alten Tramtrasse vom Hauptbahnhof über den Harthof ins Umland sollte schnellstmöglich realisiert werden. Auch fordern die Grünen, dass Mobilitätskonzepte zum autofreien Wohnen und Arbeiten ein Standard bei Neubauvorhaben werden. Und sie wünschen sich Pendlerbusse, die große Firmen ihren Mitarbeitern zur Verfügung stellen.

"Autofeindlich" (FDP), "kompliziert" (CSU) waren die ersten Reaktionen. Man könne, so Erich Tomsche (CSU), nicht für jeden Stadtbezirk einen eigenen Plan erstellen: "Muss man das alles noch komplizierter machen?" Diese Umsetzung müsse nicht "klein, klein", sondern großflächiger realisiert werden - das sei die Sache des Stadtrates. Und er mahnt: Geld bringe nun mal die Industrie. Wenn die Standorte durch schlechte Parkmöglichkeiten weniger attraktiv würden, dann, so Tomsche: "Liebe Freunde der Industrie, schafft Eure Arbeitsplätze ins Ausland!"

Stadträtin Jutta Koller (Grüne) machte noch einmal deutlich, dass es nicht um generelle Autofreiheit gehe, sondern um die Entscheidungen im Viertel: "Was kann man hier in unserem Stadtbezirk besser machen?" Das Gremium entschied sich am Ende dann dafür, nur dem zweiten Punkt des Antrags zuzustimmen, der die schnellstmögliche Umsetzung des Radschnellweges fordert.

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