Milbertshofen:Das Miteinander fördern

Milbertshofen: Leisten zusammen mit Stadtteilvereinen essenzielle Arbeit: Bildungslokale, wie hier in Neuaubing/Westkreuz, sind oft auch wichtige Gesprächs-Plattform.

Leisten zusammen mit Stadtteilvereinen essenzielle Arbeit: Bildungslokale, wie hier in Neuaubing/Westkreuz, sind oft auch wichtige Gesprächs-Plattform.

(Foto: Robert Haas)

Lokalpolitiker in Milbertshofen-Am Hart dringen erneut auf ein Bildungslokal für den Stadtbezirk

Von Nicole Graner, Milbertshofen

Bildung als ein Gut, nicht als ein "Muss" zu begreifen - unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft - ist das große Anliegen der in der Stadt verteilten Bildungslokale (BiLoks). Dabei spielt der Stadtteil als Lern- und Erfahrungsort ein wichtige Rolle. Was heißt: im Bezirk auf unterschwellige Weise erfahren, was Bildung bewirkt. Schon lange fordern die Lokalpolitiker in Milbertshofen auch für ihren Stadtbezirk Bildungslokale.

Nicht zuletzt stützt sich der Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart in seinem Wunsch, vor allem den jungen Menschen Bildung nahezubringen, auf die fortgeschriebene Münchner Stadtteilstudie aus dem Jahr 2015, der zufolge unter anderem Hasenbergl, Moosach und auch Milbertshofen zu den Gebieten mit "überdurchschnittlicher soziodemografischer Herausforderung" zählen. Gründe sieht die Studie unter anderem in der Arbeitslosigkeit.

Die CSU im BA hat in der jüngsten Sitzung nun noch einmal gefordert, dass der Münchner Stadtrat in Milbertshofen zügig die Planung eines Bildungslokals umsetzen solle. Auch Tina Pickert (CSU) beruft sich auf die Stadtteilstudie und wünscht sich einen "konkreten Beschluss", der noch 2018 gefasst werden müsse, damit die Planung weitergehen könne. Schon immer sei es auch der SPD wichtig gewesen, Einrichtungen wie Bildungslokale zu fördern. Außerdem, so betonte SPD-Fraktionsvorsitzende Susanne Schneider-Geyer, gebe es sehr wohl einen Stadtratsbeschluss vom November 2017, der immer weiter fortgeschrieben werde und auch Milbertshofen im Blick habe. Die Referate hätten Milbertshofen in der Dringlichkeit nur deshalb noch etwas zurückgesetzt, weil unter anderem der Verein Stadtteilarbeit oder auch das ETC "sehr gute Bildungsarbeit" leisteten. Als einen "Schaufensterantrag" bezeichnet die SPD daher den erneuten Vorstoß der CSU. "Wir wollen das Bildungslokal, aber lieber jetzt als später" erklärte Tina Pickert.

Bereits bestehende, gut funktionierende Bildungsarbeit und die Arbeit eines Bildungslokales jedenfalls schließen sich keinesfalls aus. Es geht nicht um die Schaffung von "Parallelwelten", sondern um ein effizientes Miteinander. Barbara Rink ist seit Juli 2016 im Bildungslokal Berg am Laim/Ramersdorf Bildungsmanagerin. Und sie ist sehr zufrieden damit, wie sich das Lokal in sehr kurzer Zeit im Stadtviertel etabliert habe. Der erste Satz, den sie wählt, lautet: "Wir arbeiten eng mit anderen Einrichtungen zusammen." Was heißt: Man kremple nicht alles um oder "baue nichts auf, was es nicht schon gebe", wie Rink sagte, sondern versuche lediglich die "Lücken" zu schließen. Zunächst analysiere man, was es in einem Stadtviertel bereits im Bereich der Bildungsarbeit gebe und was fehle oder intensiviert werden müsse; dann suche man das Gespräch mit allen Partnern. So arbeiteten nun bei der Lernförderung für Kinder, die nicht in die Ganztagsschulbetreuung fallen, Lehrer, Nachbarschaftstreff, Schulsozialarbeit und das Bildungslokal zusammen. Wie in vielen andern Projekten. Ob es um Demokratieförderung gehe oder einfach darum, Plattform zu sein. Zum Beispiel für die Schulen eines Viertels. "Hier erarbeiten wir mit allen Schulen zusammen Themen, hier findet ein Austausch statt", sagt Rink, die immer wieder gern ein Wort in den Mittelpunkt rückt: "Zusammen". "Gemeinsam", konkretisiert sie, "kann man wunderbar Dinge anstoßen".

Froh sei man zu Beginn der Arbeit im Bildungslokal Berg am Laim/Ramersdorf besonders über das Sozialbürgerhaus und das Quartiersmanagement gewesen, erinnert sich Rink. Das habe die Arbeit am Anfang einfach sehr erleichtert. Auch im Stadtviertel Milbertshofen-Am Hart könnte man, wenn es bald Bildungslokale gebe, auf viel Erfahrung aus den Stadtviertelvereinen bauen. Denn diese Arbeit, und darin waren sich alle Lokalpolitiker einig, sei sehr gut. Zwei Bildungslokale hätten also, wie das Referat für 2019 plant - ganz im Sinne von Barbara Rink - viele Fundamente für ein Miteinander.

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