Messestadt Riem:Gewollte Nüchternheit

Architektenurheberrecht macht Umgestaltung von Plätzen schwer

Gehört das so oder kann das verändert werden? Die Rede ist von den kleinen Plätzen in den Wohnstraßen der Messestadt. Eine Bürgerin hatte bei der jüngsten Bürgerversammlung Aufwertung gefordert: Teilweise seien diese Plätze ungemütlich, da wären richtige Bänke besser als harte kalte Betonquader ohne Lehne. Teilweise seien sie einfach ungepflegt, es sprieße das Unkraut. Genannt hatte die Frau den kleinen Park an der Magdalena-Schwarz-Straße, außerdem Bereiche in der Heinrich-Böll und der Georg-Kerschensteiner-Straße. Der Bezirksausschuss Trudering-Riem sah ebenfalls Handlungsbedarf, bat das Baureferat zum Ortstermin. Dieser hat inzwischen auch stattgefunden und der BA-Vorsitzende Otto Steinberger (CSU) hat dabei den Eindruck gewonnen, dass auch der zuständige Mitarbeiter zumindest für Entsiegelung an manchen Stellen zu gewinnen wäre. Doch ein Protokoll des Termins hat das Gremium nicht bekommen.

Statt dessen erhielt der Bezirksausschuss ein Schreiben aus der Behörde, in dem der Zustand der Plätze als "genauso gewollt" beschrieben wird. Renommierte Landschaftsarchitekten hätten diese Areale gestaltet. Die Sitzelemente aus Beton seien bewusst gewählt, die wassergebundenen Beläge seien in dem Wissen verwendet worden, dass sich dort im Lauf der Jahre eine natürliche Vegetation ansiedeln werde. Da werde ein- bis zweimal jährlich gemäht, regelmäßiges Entfernen des neuen Grüns aber sei weder vorgesehen, noch durchführbar, heißt es in dem Schreiben, das am Ende dann auch noch auf das Urheberrecht der Architekten hinweist: Bei einer Veränderung des Konzepts seien Konflikte programmiert.

Dem Bezirksausschuss jedoch war diese Antwort "zu pauschal", wie die Messestädterin Susan Beer (SPD) betonte. Sie erwarte vom Baureferat eine Aussage über die Spielräume, die man trotz des Architekten-urheberrechts noch habe. Margarete Miehle (CSU), Sprecherin des Unterausschusses für Stadtgestaltung, sah das genauso. Der Bezirksausschuss hat sich vorgenommen, hartnäckig dranzubleiben.

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